Das Glück des Wissens 1853 schrieb Gottfried Keller an einen Freund: «Ich habe gesehen und gestaunt, wie schlecht und unfähig die Produkte anderer Leute gelesen werden.» Trotz dieser pessimistischen Einschätzung Kellers wurden beide Fassungen des «Grünen Heinrichs» offenbar gut und fähig genug gelesen, um inzwischen zur Weltliteratur zu zählen. Von der Kunst, Gottfried Keller zu lesen, handelt auch eine diesjährige Vorlesung am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Wie der Zürcher Germanist Karl Wagner im folgenden erläutert, liegt der Reiz des Romans auch darin, dass er die Wissenschaft und deren Vermittlung literarisch verarbeitet und dabei auch für ein Wissen zuständig wird, von dem die Wissenschaft selbst nichts weiss.