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In dieser Ausgabe

Editorial

Editorial

René Burri ist ein eminenter Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts. Er portraitierte Menschen aller Art: die Erfolgreichen, die Armen, die Überheblichen, die Mutigen, die Diktatoren. Pablo Picasso, Alberto Giacometti, Ernesto Che Guevara, Gina Lollobrigida und, ganz zu Beginn als 13jähriger, Winston Churchill. René Burri hielt sich jeweils diskret im Hintergrund, sich um kritische Distanz bemühend. Als […]

Dossier «Anspruch und Wirklichkeit»

Anspruch und Wirklichkeit: Menschenrechte in Zeiten der Krise

Der Mensch ist Träger elementarer Rechte, die er sich über die letzten Jahrhunderte erkämpft und institutionell abgesichert hat – mit Erfolg. Aus der Einsicht, dass die Würde des Menschen eines besonderen Schutzes bedarf, entstand ein Netz von Institutionen und Gerichten. Diese haben Menschenrechten mittlerweile zum Status eines globalen Megathemas verholfen. Gleichzeitig erinnern täglich weltweit geschehende […]

Empörungsstürme und geistige Profitmaximierung

Digitale Empörungsstürme – sogenannte «Shitstorms» – ziehen durchs Land. Jüngstes Beispiel: an der Pädagogischen Hochschule (PH) Bern wurde ein prominenter Vortragsredner kurzfristig ausgeladen, weil Freunde der neuen Empörungskultur erfolgreich den Aufstand probten. Nicht Studenten, nein, diesmal war es ein Professor. Man sollte meinen: Die Dozenten der PH Bern sind es gewohnt, heterogene Klassen zu führen […]

Aktuelle Debatten

Vergesst Rousseau!

Jean-Jacques Rousseau war weder ein origineller Denker noch hat er der Freiheit einen Dienst erwiesen. Im Gegenteil. Dank seines süssen Gifts des «gemeinen Willens» landen offene Gesellschaften direkt im Kollektivismus. Wir sollten ihn endlich vergessen.

Kolumnen

Blick zurück – und nach vorne

In der Unübersichtlichkeit des Jahres 2012 vergessen wir leicht, wie ruhelos frühere Zeiten waren. Wie viel können wir von jenen lernen, die sich damals bemühten, die Dinge kritisch und klar zu sehen? Dieser Gedanke schoss mir immer wieder durch den Kopf, wenn ich mich mit der Geschichte der «Schweizer Monatshefte» bzw. des «Schweizer Monats» beschäftigt […]

Ayn Rand, mein Idol

Ayn Rand liebte selbstzentrierte oder, wie man sagt, egoistische Menschen. Und viele lieben Ayn Rands Bücher. Sie fordern das gängige Denken heraus und rufen jeden dazu auf, sich seiner eigenen Denkkraft zu bedienen. Die aussergewöhnliche Sozialphilosophin verlangt darin eine Moral, die auf Verstand und Vernunft gründet. Darum stemmt sie sich gegen alles, was einer Selbstaufopferung […]

Sandy, die Medienkatastrophe

Sany, der «Frankensturm», fand – wie schon der Name sagt – in Europa statt. Genauer: in den deutschsprachigen Medien. Die höchsten Killerwellen schlug der verheerende Hurrikan in Online-Medien wie «Spiegel Online». Zugegeben: auch an Amerikas Ostküste hat der Sturm gewütet. 47 Menschen kamen im Bundesstaat New York laut Medienberichten ums Leben. 47? Natürlich nicht: in […]

Malala

Sie sitzen auf weissen Plastikstühlen und warten. Jede hält ein Photo in den Händen, das durch eine Plastikhülle ­geschützt ist. Alle tragen die Schuluniform, einen blaukarierten Kamiz, eine weisse Hose sowie eine kurze Dupatta, die Haar und Schultern bedeckt. Von den Gesichtern ist kaum etwas zu ­sehen, ein paar Nasenspitzen, Augenbrauen, zwei Brillengestelle, ein Haaransatz. […]

Hanoi, Kulturschock

Meine Asientour ist in vollem Gange. Mag ja sein, dass sich die Metropolen der Welt immer mehr ähneln – ich leide bei der Ankunft in jeder asiatischen Stadt immer noch unter sogenannten «Kulturschocks»: Ich bin dauermüde, alles schmeckt anders und, ja, neu ist nicht immer gut. Bis vor kurzem steckte ich in einer solchen Schockstarre. […]

Kultur

Kamin

Kamin, -e, m oder s (schweizerisch), helvetisiert Cheminée [min]. Dem Deutschen unnötigerweise aufgedrängter Latinismus resp. Franzismus, der das gotischstämmige Wort Esse hat vergessen lassen und als zweitsilbenbetonter Fremdling seit Simplicissimus’ Zeiten neben Kakadus (›Haubenpapageien) und Kanapees (›Lotterbetten) vom Komfort camoufliert klandestin in unserer Sprachlandschaft kampiert. K.e dienen heiligen Nikoläusen als Einstieg auf die Erde, irdischen […]

Wie können Schriftsteller kommunizieren?

Seit Jahrzehnten herrscht, mindestens noch im anspruchsvollen Teil der Schweizer Literaturszene, viel Ratlosigkeit und zunehmend die Idylle. Eine Erschöpfung bis hin zum Vorwurf der Kulturlosigkeit macht sich breit, eine Abwanderung der Leserschaft, die, ganz wie im ­Detailhandel auch, im Ausland sucht, was das Inland nicht bietet. Wie dagegen anschreiben?

Ausverkauf der Philosophen

Tag: 6 ZEIT: kurz vor St. Nimmerlein, also frühestens am Ende unseres Jahrhunderts ORT: im unplatonischen Ideenhimmel des Verfassers, wo Gott und sein Sohn ihren philosophischen Kramladen entrümpeln   JESUS: Vater mein, wo bleiben denn die Sprachanalytiker? Du weisst schon: Frege, Moore, Russell, Ryle… GOTT: Sie haben meiner Sache zwar nicht gedient, doch ich brauche […]

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