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Ars Amandi

«Liebe», so seufzte ein verzweifelter deutscher Romancier vor dreissig Jahren, «war ein grauenvolles Wort, das mich sofort an rosige Schleimhäute denken liess, an lebenslängliche sumpfige Gefühle, … an einen ebenso heimlichen wie lähmenden Frieden zu Hause.» Entsprechend erbarmungslos wurden Liebesversuche in den Romanen des späten 20. Jahrhunderts seziert. Liebende waren reine Körperfreunde, unnahbar in ihrem […]

Liebe, Leidenschaft, dann das Verderben

Literarische Essayistik hat es heutzutage nicht leicht, kann es nicht leicht haben in einer Zeit, in der das zugehörige Lesepublikum, dessen sich ein Grossmeister des Genres wie Thomas Mann absolut sicher sein konnte, gewissermassen abhanden gekommen ist. In der Gegenwart, in der Eliten aller Art in globalökologischen Kassandra-Rufen politisierender Pop-Kleinmeister intellektuelle Offenbarungen wähnen sehen zu […]

…eine Leiche mit Kopfschuss

Versehen mit den besten Referenzen kommt Hansjörg Schneiders sechster Roman um den Basler Kriminalisten Peter Hunkeler ins Haus. Sogar im fernen Berlin ist man der Ansicht, es handle sich «um die besten deutschsprachigen Kriminalromane, die derzeit geschrieben werden». Und wie selten im Krimigenre scheinen sich Kritiker und Leser einig zu sein: «Hunkeler und der Fall […]

Das einfachste ist das richtige Wort

Das Problem des Äthers ist keines unserer Gegenwart. Von den Griechen als «quintia essentia», als fünftes Element betrachtet, hat sich der Äther quer durch abendländische Geistes- und Naturgeschichte gewissermassen verflüchtigt. Über den Äther nachdenkend hat Einstein seine Relativitätstheorie gewonnen und damit exakt diesen Äther endgültig abgeschafft. In seiner Poetikvorlesung «Im Äther / In the Ether» […]

Schweizer Literatur in Kurzkritik, Folge III

«Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat», so lautet der Titel des soeben auf deutsch erschienenen Buches des französischen Literaturprofessors und Psychoanalytikers Pierre Bayard. In Frankreich war das Buch ein Bestseller, nun erscheint es gleich in 13 weiteren Ländern – eine willkommene Apologie für alle Nichtleser, die dennoch die gepflegte Konversation über Bücher lieben. (Auch Bayards Buch selbst muss ja nicht aufgeschlagen werden, ist doch der Titel schon vielsagend genug.) All denen, die weiterhin und dennoch Bücher lesen wollen, sei die Folge III wie auch alle weiteren Fortsetzungen unserer «Schweizer Literatur in Kurzkritik» gewidmet. Doch auch den passionierten Nichtlesern, die nun, dank Bayard, von den letzten Resten schlechten Gewissen befreit, über Welt- und nicht ganz so grosse Literatur kennerhaft reden können, seien die Besprechungen ans Herz gelegt. Sie geben mit maximal 4’000 Anschlägen Inspirationen über den Titel hinaus, so dass das Nichtlesen des Buches möglicherweise noch inspirierender werden mag.

Es schreiben:

Hans-Rüdiger Schwab über Jean Starobinski: «Die Zauberinnen. Macht und Verführung in der Oper». München: Hanser, 2007

Marcus Jensen über Peter Weber: «Die melodielosen Jahre». Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2007.

Andreas Heckmann über Lukas Hartmann: «Die letzte Nacht der alten Zeit». München: Nagel & Kimche, 2007.

Michael Braun über Annette Mingels: «Romantiker. Geschichten von der Liebe». Köln: Dumont 2007.

Anett Lütteken über Regina Dieterle: «Lydia Escher. Theodor Fontane und die Zürcher Tragödie». Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung, 2006.

Christoph Simon über Tanja Wirz: «Gipfelstürmerinnen». Baden: hier + jetzt, 2007.

Ute Kröger über Karin Andert (Hrsg.): «Monika Mann. Das fahrende Haus» Reinbek: Rowohlt 2007.

Beat Mazenauer über Hanna Johansen: «Der schwarze Schirm». München: Hanser 2007.

Patricia Klobusiczky über Petra Ivanov: «Kalte Schüsse». Herisau: Appenzeller Verlag, 2007.

Joachim Feldmann über Hanjörg Schneider: «Hunkeler und der Fall Livius«. Zürich: Ammann, 2007.

Christine E. Kohli über Heinz Bütler & Wolfgang Frei (Hrsg.): «Die Nacht ist heller als der Tag. Das kurze Leben des Malers Andreas Walser.» Bern: Benteli, 2007.

Beat Mazenauer über Perikles Monioudis: «Im Äther / In the Ether». Aachen: Rimbaud Verlag, 2007.

Duke Seidmann über Hansjörg Roth: «Barthel und sein Most. Rotwelsch für Anfänger». Frauenfeld: Huber, 2007.

Markus Bundi über Adrian Naef: «Die Rechenmachers». Eggingen: Edition Isele, 2006.

Klaus Hübner über Jochen Kelter: «Ein Vorort zur Welt. Leben mit Grenzen». Frauenfeld: Waldgut, 2007.

Jesko Reiling über Erich Sutter: «Irminger, Chirurgus. Roman einer Ärztefamilie (1769–99)». Zürich: Zytglogge 2007.

Marco Baschera über Felix Philipp Ingold: «Tagesform. Gedichte auf Zeit». Graz: Droschl, 2007.

Gérald Froidevaux über Service de Presse Suisse (Hrsg). «Viceversa Literatur 1. Jahrbuch der Literaturen der Schweiz». Zürich: Limmat Verlag, 2007. (Die französische bzw. italienische Ausgabe erscheint bei Editions d’En bas, Lausanne, bzw. Edizioni Casagrande, Bellinzona.)

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