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«Ich schätze die ­Abwechslung»

Florian Lüthi

In Florian Lüthis Arbeitsalltag gleicht keine Woche der anderen. Neben dem Studium der Politikwissenschaft und der Germanistik arbeitet der 28jährige Solothurner als Velokurier, zudem ist er Geschäftsführer der Grünen Kanton Solothurn und persönlicher Mitarbeiter des grünen Nationalrats Felix Wettstein. «Ich schätze die Abwechslung», sagt er. So habe er mehrere Standbeine und die Arbeit als Velokurier sei ein willkommener Ausgleich zur Kopflastigkeit des Studiums.

Allerdings hat die Beschäftigung bei verschiedenen Arbeitgebern auch Nachteile – etwa bei der Altersvorsorge. Weil der Koordinationsabzug in der zweiten Säule von gut 25 000 Franken für jedes Anstellungsverhältnis einzeln gilt, ist ein kleinerer Teil des Einkommens versichert als bei ­jemandem, der nur einen Job hat. Auch wenn er mit seiner Situation zufrieden ist, sagt Lüthi denn auch: «Die Unsicherheit von Hunderten von Minijobs muss nicht immer sein.»

Er ist froh, bei all seinen Beschäftigungen einen Anstellungsvertrag zu haben. Der Velokurierdienst Notime, für den er zuvor fuhr, bezahlte die Fahrer früher nach Auftrag, wie es bei Uber und anderen Gig-Economy-Firmen Standard ist. Die Arbeitnehmer müssen sich bei diesem Modell selber um ihre Versicherung und Vorsorge kümmern. Inzwischen hat Notime seine Fahrer angestellt. Lüthi arbeitet heute bei der Kurierzentrale in Basel, wo er die Sicherheit einer festen Anstellung hat und zugleich seine Arbeitszeit relativ flexibel wählen kann. Derzeit arbeitet er etwa 6 bis 12 Stunden pro Woche.

Bisher habe er sich «nicht gross» mit Altersvorsorge beschäftigt, räumt Lüthi ein. «Ich achte vor allem darauf, keine Lücken bei den AHV-Beiträgen zu haben.» Nun, da seine Einkommenssituation stabiler sei, seien aber auch Einzahlungen in die zweite oder dritte Säule eine Option.

«Es ist komfortabel, ein festes Anstellungsverhältnis zu haben», sagt Lüthi. Gerade weil diesen Komfort nicht alle haben, befürwortet er eine Stärkung der ersten Säule. «Die AHV kümmert sich auch um jene, die keine klassische ­Erwerbsarbeit leisteten, aber wichtige Aufgaben etwa in der Kinderbetreuung erfüllten.»

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