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Wenn Zauberer entzaubern

Philipp Gut: «Thomas Manns Idee einer deutschen Kultur». Frankfurt a.M.: Fischer, 2007. Ganz unbekannt ist dieses Thema nicht. Wer es einmal mehr bearbeitet, kann schwerlich darauf hoffen, bislang unentdecktes Material von erheblicher Tragweite zu finden. Doch eines kann nie schaden: einen frischen Blick auf allzu Bekanntes zu werfen; neu zu deuten, was als Gemeinplatz erschien; […]

Widmers achter Schöpfungstag

Urs Widmer: «Valentin Lustigs Pilgerreise. Bericht eines Spaziergangs durch 33 seiner Gemälde. Mit Briefen des Malers an den Verfasser». Zürich: Diogenes, 2008. Valentin Lustig, hat sich da ein Urs Widmer einfallen lassen, heisse der Malermeister, und am Ende des Buchs gibt’s sogar ein Foto von ihm, zusammen mit dem Dichter, als ob es ihn gäbe. […]

Und immer wieder: Heidi

Hannes Binder / Peter Stamm: «Heidi. Nach einer Geschichte von Johanna Spyri.». München: Nagel & Kimche im Carl Hanser Verlag, 2008. Heidi ist eine vielbeschäftigte Powerfrau. Tagsüber steht sie sich in Schweizer Vorgärten die Beine in den Bauch, abends werden die verkrampften Waden wahlweise auf der Musicalbühne oder in japanischen Mangaclubs gelockert. Daneben nimmt sie […]

Die unsterbliche Quizfrage

Als ich jung war, und studierte, war in den Wandelhallen des Geistes folgendes Raunen zu vernehmen: «Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.» Das war der Bloch-Ton, der den Goethe-Ton ablöste, der bisher von einem berühmten Namen verwaltet worden war, vom Ordinarius für Germanistik, Emil Staiger. Mit Ernst Bloch und diesem […]

Von der Kunst, den «Grünen Heinrich» zu lesen. Folge 5

Frauenbilder 1853 schrieb Gottfried Keller an einen Freund: «Ich habe gesehen und gestaunt, wie schlecht und unfähig die Produkte anderer Leute gelesen werden.» Trotz dieser pessimistischen Einschätzung Kellers wurden beide Fassungen des «Grünen Heinrichs» offenbar gut und fähig genug gelesen, um inzwischen zur Weltliteratur zu zählen. Von der Kunst, Gottfried Keller zu lesen, handelt auch eine diesjährige Vorlesung am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Die Zürcher Germanistin Sabine Schneider erläutert im folgenden, wie Heinrich dem Bilderkult erliegt und seine beiden Geliebten – Judith und Anna – auf eine modern zu nennende Weise medialisiert: als überlebensgrosse Mamorstatute die eine, als flaches Tafelbild die andere. Erreichen kann er beide nicht. Am Ende erliegt er der Magie seiner imaginierten Frauenbilder.

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