In ihrer Mitte haben sie freien Platz gelassen. Zu Dutzenden sind sie am 11. Februar 2011 herbeigeeilt, um das Auflodern des Feuers auf dem Tahrir-Platz in Kairo zu feiern. Ein beleibter Mann im dunklen Kapuzenshirt reckt begeistert die Fackel in die Höhe. Ein zweiter, von dem nur Schulter und Kappe zu sehen sind, tut es […]
Die Rede vom permanenten Ausnahmezustand geistert durch das Feuilleton. Sie ist falsch. Richtig ist, dass wir uns in einen überwachenden Präventionsstaat verwandeln. Die Angst wird zum Dauerzustand.
Noch ist nichts entschieden. Tausende versammeln sich am 14. Januar 2011 vor dem Innenministerium in Tunis und verlangen das Ende der Diktatur. Manche haben eilends Plakate beschrieben. Sie wissen, dass ihre Botschaft weltweit gesehen wird. Die Slogans sind daher in mehreren Sprachen verfasst. «Freiheit für alle Tunesier» fordern sie, den Abgang des Despoten, die Auflösung […]
Er ist einer der profiliertesten Machtkritiker der Gegenwart. Er schreibt klar, konzentriert, kompromisslos. Und er fühlt sich unwohl in seinem Staat: der deutsche Soziologe Wolfgang Sofsky. René Scheu hat ihn in Göttingen zu einem Streitgespräch getroffen.
Der Staat hat die Aufgabe, seine Bürger vor Angriffen zu schützen. Und er hat die Aufgabe, deren Freiheit zu gewährleisten. Wenn sich Sicherheit und Freiheit in die Quere kommen, gewinnt meist die Sicherheit. So entsteht ein neuer Staat. Der Sicherheitsstaat.
Zurückhaltend. Aber auch geschäftstüchtig. Misstrauisch. Aber auch höflich. Zaghaft. Aber auch freiheitsliebend. So sehen die Deutschen (und andere Nichtschweizer) die Schweizer, dieses merkwürdige Volk inmitten Europas.
Nichts ist so schlimm, dass man es unbedingt ändern müsste. So denkt der Unentschlossene. Ihn lähmt die Furcht vor dem Risiko
und die Hoffnung, alles renke sich von selbst wieder ein.
Die Gemeinschaft der Konformisten und Wohlgesinnten wacht über den öffentlichen Diskurs. Hinter vorgeschobener Sachlichkeit verbirgt sich jedoch häufig Feigheit. Sie kuscht vor der Macht – und verbündet sich mit ihr.
Wer sich zu tief vor andern verneigt, beschämt sie – und damit letztlich sich selbst. Die Unterwürfigkeit lauert auch in Zeiten der Gleichheit überall. Eine Analyse des Kampfes um Anerkennung mit dem Mittel der Selbstabwertung.