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Paris eifert Moskau nach

Paris eifert Moskau nach
Bild: Pawel Durow im YouTube-Gespräch mit Tucker Carlson, Screenshot.

Pawel Walerjewitsch Durow gehört zu den genialen Unternehmern der Welt. Und auch zu jenen, die Meinungsäusserungsfreiheit gegen autokratische Übergriffe schützen und bewahren.

Während der Coronazeit war der von ihm gegründete Instant-Messenger Telegram – bis heute zu 100 Prozent in seinem Besitz – einer der wenigen Orte, an denen sich man frei und offen informieren und austauschen konnte über Viren, Labore, Studien, Impfungen und über masslos übertriebene Regierungsmassnahmen.

Nun wurde der 39-Jährige am Samstag am Flughafen Le Bourget in Paris verhaftet. Die Gründe dafür sind noch unklar – offenbar gibt es einen Haftbefehl, bei dem es um kriminelle Aktivitäten auf Telegram geht, gegen die nicht rasch genug vorgegangen wurde. Mit diesem Grund könnte man jeden Webseitenbetreiber der Welt festnehmen. Zum Beispiel TX-Group-Verleger Pietro Supino für einen Leserkommentar, der gegen geltende Gesetze verstösst und nicht rasch genug gelöscht wurde. Oder natürlich X-Besitzer Elon Musk.

Die Verhaftung in Paris ist ein Versuch, politisch Druck auf Durow auszuüben. Die französische Regierung verhält sich dabei ähnlich freiheitsfeindlich wie die russische. Zur Erinnerung: 2014 forderte der Kreml von Durow, die Seite des Regierungskritikers Alexei Nawalny auf vk.com zu sperren. Durow weigerte sich und trat als Direktor von vk.com zurück. Nachdem seine Firma und seine Wohnung durchsucht und ein Server beschlagnahmt wurde, verliess er das Unternehmen und Russland.

Die NZZ publizierte kürzlich ein grosses Porträt Durows, das eher peinlich ausfiel: Statt seine unternehmerischen Leistungen oder sein Einsatz für die Meinungsäusserungsfreiheit zu würdigen, mokierten sich die Autorinnen darüber, dass er gerne Oberkörperfotos von sich aufnimmt.

Wer wissen will, wer Durow ist, schaut sich am besten das einstündige Interview an, das Tucker Carlson mit ihm geführt hat.

Man erfährt darin etwa (ab Minute 14:30), weshalb er sich nach der Flucht aus Moskau auf der Suche nach einem geeigneten Firmendomizil nicht für Berlin (zu bürokratisch), nicht für San Francisco (er wurde von FBI-Agenten empfangen und später auf der Strasse überfallen) und auch nicht für London oder Singapur entschieden hat.

Sondern für Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Ort, sagt Durow, sei unternehmensfreundlich, steuergünstig und biete eine gute Infrastruktur; in den sieben Jahren dort habe sich die Regierung nicht einmal eingemischt. Für die Vereinigten Arabischen Emirate spreche zudem ihre Neutralität:

«Ein kleines Land, das mit allen befreundet sein will und keine geopolitischen Allianzen zu Supermächten hat, ist der beste Ort für eine neutrale Plattform wie uns, wenn wir die Privatsphäre und Redefreiheit unserer Nutzer schützen wollen.»

War es nicht mal eine grosse Stärke der Schweiz, neutral zu sein, Privatsphäre und Redefreiheit zu schützen? Die Leute von der Greater Zurich Area und andere Standortpromoter sollten sich Carlsons Interview mit Durow unbedingt ansehen, um daraus zu lernen.

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