Mit Glencore-Kadern die Sonne grüssen
Am St. Gallen Symposium wurde nicht nur geredet.
Nach einer coronabedingten Zwangspause war das St. Gallen Symposium vergangene Woche endlich zurück: Im Onlinemodus vernetzten sich einflussreiche Vertreter aus Wirtschaft und Politik, sie tauschten Ideen für eine bessere Welt aus. Eine Frage stand dieses Jahr dabei im Zentrum: Wie lässt sich das Vertrauen in die Wirtschaft und die Politik, das in den stürmischen Jahren der jüngeren Vergangenheit zunehmend in die Brüche gegangen ist, wiederherstellen? Eifrig feilte eine globale Elite an Lösungsvorschlägen. Es ist bereits die 50. Austragung des Kongresses – bei Menschen im ähnlichen Alter würde man wohl nun nach Anzeichen einer Midlifecrisis Ausschau halten.
Bevor man sich beim Symposium in die Debatte stürzte, suchte man erst einmal die eigene Mitte: Jeder Morgen startete mit einer geführten Lektion Yoga, die via Livestream Tiefenentspannung und Weitsicht ins Homeoffice transportieren sollte. «Come together as a community, clear the mind, embrace your vision and explore yourself», sagte die Yogalehrerin auf dem Klosterplatz, den ihr die Stadt St. Gallen grosszügigerweise für die Morgensession zur Verfügung gestellt hatte. Rund 90 Teilnehmer – unter ihnen Schweizer Botschafter im Ausland, das Mittelmanagement von Nestlé oder Investmentbanker von Goldman Sachs – reckten auf Befehl hin ihr Gesäss zum herabschauenden Hund in die Höhe. «Inhale, exhale, center yourself for the day», lautete die Devise. Nach einer halben Stunde Yoga waren jeweils alle gelöst und unbeschwert – für einen produktiven Tag. (jb)