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Kafkaeske Widersprüche

Die Serie «Kafka» portraitiert den grossen Schriftsteller auf feinfühlige und überzeugende Art.

Kafkaeske Widersprüche
Liv Lisa Fries als Milena Jesenská und Joel Basman als Franz Kafka in «Kafka». Bild: Superfilm.

Franz Kafka, der vor 100 Jahren starb, war ein Mann der Widersprüche. Er schrieb viel und publizierte (zu Lebzeiten) wenig. Doch fast alles, was er hervorbrachte, kann als Meisterwerk eingestuft werden. Der hochintelligente Schriftsteller schrieb zwangsläufig in der Nacht, denn tagsüber war er regulärer Mitarbeiter der Prager Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt. Mit seinen Mitmenschen im Alltag kam er allerdings nur mit Mühe zurecht, wirkte kauzig auf sie. In seinen Schriften war er klar und messerscharf, im Alltag unsicher, hin- und hergerissen in allen wichtigen Lebensentscheidungen, konnte sich nicht einmal zur Heirat seiner Verlobten durchringen.

Die Serie «Kafka», die ab dem 11. April auf SRF zu sehen ist, fängt diese Widersprüche auf feinfühlige Art ein und zeichnet ein lebensnahes Bild des Schriftstellers. Zuweilen verirrt sich die Serie etwas zu stark in die Idee, im ganzen Werk Kafkas spiegle sich sein eigenes Leben, etwa, wenn das schwierige Verhältnis zu seinem Vater auf «Die Verwandlung» projiziert wird. Gleichwohl ist «Kafka» lehrreich und unterhaltsam, nicht zuletzt auch dank der schauspielerischen Leistung Joel Basmans in der Hauptrolle, der die inneren Widersprüche Kafkas feinsinnig und sensibel herüberbringt.

Kafkas Erzählungen werden geschickt verwoben mit seiner Biografie. Das Drehbuch basiert auf den Biographien von Reiner Stach, und stammt von den kreativen Geistern von Schriftsteller Daniel Kehlmann und Regisseur David Schalko. (lz)

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