Die Angst sitzt tief
Die Coronapandemie hinterlässt im Praxisalltag bis heute Spuren. Ein Erfahrungsbericht eines Zuger Hausarztes.

Als die Coronapandemie ihrem Höhepunkt entgegensteuerte, reagierten Bund und Kantone mit drastischen Massnahmen zur Eindämmung des Virus. Zu Beginn standen dabei Hygienemassnahmen und angepasstes Sozialverhalten im Fokus. In einer späteren Phase kamen die Impfungen hinzu.
Die Entscheidungen des Bundes basierten in erster Linie auf den Ergebnissen immer breiter angelegter PCR-Tests in der Bevölkerung. Dies erwies sich als wenig zielführend, denn der Test wurde eigentlich entwickelt, um bestehende Verdachtsfälle zu bestätigen oder zu widerlegen. Zeigt eine Person Symptome einer Hepatitis, Influenza oder eben von Corona, dann weist ein positives Testresultat auf eine wahrscheinliche Erkrankung hin. Für Massenscreenings von symptomlosen Bevölkerungsgruppen bietet der PCR-Test hingegen keinen echten Nutzen – es sei denn, man beabsichtige, Angst und Verwirrung zu schüren.
Bis heute zeigen viele Patienten in meiner Praxis massive Angstzustände. Den Menschen wurde erklärt, Hygienemasken würden sie selbst und andere schützen. Kindern wurde suggeriert, sie könnten für eine Erkrankung oder sogar den Tod ihrer Grosseltern verantwortlich sein. Besonders die rigorosen Kontaktverbote führten zu psychischen Belastungen. In der Praxis erlebten wir Kinder, die ihre Grosseltern aus Angst, ihnen zu schaden, nicht mehr besuchen wollten. Namhafte Studien haben später gezeigt, dass der Nutzen der Masken nur marginal war.1
«In der Praxis erlebten wir Kinder, die ihre Grosseltern aus Angst, ihnen zu schaden, nicht mehr besuchen wollten.»
Unverständnis, Ärger und Enttäuschung
Doch damit nicht genug: Familien und Freundschaften zerbrachen an scheinbar unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten. Ungeimpfte Menschen wurden als Treiber der Pandemie stigmatisiert und von wichtigen Bereichen des sozialen Lebens ausgeschlossen.
Noch heute behandeln wir in der Praxis Menschen, die unter dieser Ungerechtigkeit gelitten haben. Die erlebte Ausgrenzung aus sozialen Gruppen hat tiefe Spuren hinterlassen, die selbst Jahre später noch sichtbar sind. Die fehlende Aufarbeitung dieser Gesundheitsmassnahmen erschwert die Situation zusätzlich. Wir haben auch Fälle erlebt, in denen Ungeimpfte ihren Berufen nicht mehr nachgehen durften oder sich unter Druck impfen liessen und anschliessend unter schweren Nebenwirkungen litten.
Ein wichtiger Aspekt, der während der Coronakrise von Politik und Massenmedien konsequent ausgeblendet wurde, waren wirksame präventive und therapeutische Massnahmen. Egal, an welche Wissenschaftsredaktion ich mich wandte, die Antwort war immer dieselbe: «Nein, darüber berichten wir nicht.» Weshalb denn nicht? Zahlreiche Fachspezialisten hatten frühzeitig wissenschaftlich fundierte Behandlungsansätze bei Infektionen dargelegt. Covid-19 betrifft vor allem Menschen mit chronischen Grunderkrankungen – dazu gehören Herz-Kreislauf- und Gefässerkrankungen des Gehirns (wie etwa Demenz) sowie Diabetes Mellitus. Bei vielen dieser Betroffenen ist nachweislich ein deutlicher Vitamin-D-Mangel feststellbar.
Immunrelevante Nährstoffe wie zum Beispiel Vitamin D, Selen, Zink oder Omega 3 wurden viel zu wenig beachtet. Es sind Elemente, die sich in Studien und in der Praxis als hochwirksam erweisen. Sie können das Immunsystem bei viralen Atemwegserkrankungen unterstützen und Begleitkomplikationen verringern. Aktuelle Metastudien zeigen, dass eine zusätzliche Dosierung von Vitamin D bei Kindern und Erwachsenen das Risiko für Atemwegsinfektionen um 20 bis 30 Prozent verringert.
Viele Patienten in meiner Sprechstunde möchten wissen, was sie selbst tun können, um sich zu schützen oder im Falle einer Erkrankung diese besser zu meistern. In den Pandemiejahren wurden von Regierungen primär die neuentwickelten mRNA-Impfungen als Mittel der Wahl vorgeschlagen. Schon bei ihrer Einführung gab es jedoch Zweifel an der Wirksamkeit. Eine neue Auswertung brachte die Erkenntnis: Je häufiger die Probanden geimpft waren, desto mehr Covid-19-Infektionen bekamen sie!2 War den Menschen nicht das Gegenteil versprochen worden?
Pauschale Rechtfertigung von mRNA-Impfungen
In der Praxis sehen wir weiterhin zahlreiche Fälle des sogenannten Post-Vac-Syndroms – gesundheitliche Störungen also, die erst nach der Impfung auftraten und zuvor nicht existierten. Die typischen Symptome umfassen Müdigkeit, Schwindel, kognitive Störungen, Autoimmunerkrankungen sowie aggressive Krebserkrankungen.
Diese Folgen werden weder als solche anerkannt noch entschädigt. Da ein möglicher Zusammenhang zur Impfung nicht erforscht wird, gilt er auch nicht als erwiesen. Bei den betroffenen Patienten führt dies gleich in zweierlei Hinsicht zu Beeinträchtigungen: einerseits physisch, andererseits seelisch durch die empfundene ungerechte Behandlung. Wir betreuen Patienten, deren gesamtes soziales und berufliches Leben zusammengebrochen ist und die nicht mehr arbeitsfähig sind.
Die erlebte Ausgrenzung hat viele Ungeimpfte schwer belastet. Die Anzahl der Angststörungen liegt weiterhin deutlich über dem Niveau vor der Pandemie. Besonders auffällig ist zudem die Zunahme von viralen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, aggressiven Krebserkrankungen und anderen Immunstörungen. Ein möglicher ursächlicher Zusammenhang mit den Coronamassnahmen wurde bisher nicht wissenschaftlich untersucht. Die mRNA-Impfungen werden dennoch weiterhin pauschal als gerechtfertigt und adäquat eingestuft.
«Die Anzahl der Angststörungen liegt weiterhin deutlich über dem
Niveau vor der Pandemie.»
Ich wünsche mir eine neutrale Aufarbeitung der Vorkommnisse und dass die spalterische Kategorisierung der Bevölkerung in «geimpft» und «ungeimpft» und die daraus resultierende Ausgrenzung endlich ein Ende findet. In Krisenzeiten sollte sich eine Gesellschaft nicht von Angst leiten lassen, sondern von Empathie.
Tom Jefferson, Liz Dooley, et al.: Physical Interventions to Interrupt or Reduce the Spread of Respiratory Viruses. In: Cochrane Database of Systematic Reviews 2023, 6 (2023). https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD006207.pub6/full ↩
Nabin K. Shrestha, Patrick C. Burke, et al.: Effectiveness of the Coronavirus Disease 2019 Bivalent Vaccine. In: Open Forum Infectious Diseases, 10 (2023). https://doi.org/10.1093/ofid/ofad209 ↩