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Das Dilemma der Liberalen

Die Segnungen einer freiheitlichen Politik sind schwierig zu kommunizieren. Die Verfechter eines staatlichen Aktivismus haben es diesbezüglich viel leichter.

Das Dilemma der Liberalen
Sitzung des Nationalrats im Bundeshaus (ca. 1980). Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Heinz Baumann.

Das war’s – Sie lesen meine letzte «Freie Sicht». Ich habe über die letzten Jahre versucht, das Politgeschehen aus ­liberaler Warte zu kommentieren und darauf hinzuweisen, wie dieses liberaler gestaltet werden könnte. Genützt hat es – nichts. Nach den jüngsten nationalen Wahlen ist zwar viel von einem leichten Rechtsrutsch geschrieben worden, liberaler wurde die Schweiz indessen kaum. Die meisten Zugewinne verzeichnete – vor den sowieso etatistischen Sozialdemokraten – die SVP, die nicht mit freiheitlichen Parolen, sondern mit dem treffenden, aber zutiefst antiliberalen Slogan «Stopp 10-Millionen-Schweiz» zu überzeugen vermochte.

Verwunderlich ist dies kaum. Die Segnungen einer freiheitlichen Ordnungspolitik – das ist und bleibt das ­Dilemma politisch engagierter Liberalen – sind immer schwieriger zu kommunizieren als die vermeintlichen oder kurzfristig auch tatsächlichen Segnungen staatlichen Aktivismus. Mehr Schutz, mehr Geld, mehr Übernahme von Verantwortung durch die Behörden wirken ­rascher und direkter als die langfristig verheissungsvolleren Chancen von mehr Freiheit für alle.

Dies gilt erst recht in Zeiten wie diesen, in denen die Schweiz den internationalen Stürmen erstaunlich gut zu trotzen vermag und deshalb die Grundlagen unseres Wohlstands vergessen gehen, als selbstverständlich missverstanden werden. Ebenso ist der dem Liberalismus immanente Optimismus der Mobilisierung durch Skandalisierung und Emotionalisierung abträglich; da haben es die Klimaapokalyptiker zur Linken oder die Migrationsapokalyptiker zur Rechten einfacher.

Aber eben: Bleiben wir optimistisch! Denn auch alles Deterministische ist dem Liberalen fremd. Es kommen wieder bessere Zeiten – irgendwann, irgendwie… und auf ein Wiederlesen bei anderer Gelegenheit!

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