In einem föderalistischen Gebilde wie der Schweiz gilt: Jedem seine Kunst. Das Aargauer Kunsthaus hat dem kantonalen Kunstverständnis getrotzt. Es verfügt über eine umfassende Sammlung von Schweizer Kunst vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Günter Grass lernte im Kanton Aargau nicht nur seine spätere Frau Anna kennen. In Lenzburg begegnete ihm auch ein kleiner, selbstvergessen trommelnder Junge, der ihn zur Figur des Oskar in seinem Roman «Die Blechtrommel» inspirieren sollte.
Wird ein Kanton als glaubwürdige Marke wahrgenommen, hat er im nationalen Wettbewerb um Neuzuzüger und gute Steuerzahler einen entscheidenden Vorteil. Der Aargau hat im Kantonsbranding aufgeholt.
Die neue Medienoff ensive vermag das Problem nicht zu lösen: der Aargau bleibt ein Konstrukt. Damit lässt sich freilich leben, denn die historisch zementierte Kleinstädterei kann auch eine Stärke sein. Vom Leben ohne kantonale Identität.
Cyborgs – Hybride aus Maschinen und Organismen – sind in der Literatur schon lange ein Topos. Noch mögen sie als abstruse Phantasieprodukte beiseite geschoben werden, doch Herzschrittmacher, Hörgerät und künstliche Hüfte zeigen uns: die ersten Schritte in die Cyborgisierung haben wir schon längst gemacht.
Häufig unterstellt, doch selten definiert. Eine Frage des Gefühls, der Gewohnheit, der Mode oder der Ideologie. Manche leben es, von den meisten wird es hingegen nur empfunden. Was ist das Natürliche?
Das Tier im Menschen zu zähmen, ja den Menschen ganz Geist werden zu lassen, war das Projekt des Humanismus. Es musste scheitern, da schon seine Voraussetzung falsch war: die Annahme eines Gegensatzes zwischen Mensch und Natur.
Natur oder Freiheit – durch diesen Gegensatz wird das westlichen Denken bestimmt. «Ziran», ein Schlüsselbegriff des philosophischen Daoismus des alten China, weist einen anderen Weg. Ein Ausflug über die Grenzen unseres anthropozentrischen Naturbegriffs hinaus.
Gespräch mit Peter Sloterdijk Der technische Mensch arbeitet an der Überwindung des Todes – bis nur noch sterben muss, wer auch sterben will. Für den deutschen Philosophen Peter Sloterdijk hat dieses Projekt etwas Rührendes und Beängstigendes zugleich: wo natürlicher Tod war, wird menschgemachter Mord werden.
Begrenzungen sind Herausforderungen. Wie interessant ist etwa eine hohe Mauer! Wer ist da nicht in Versuchung, zumindest einmal darüberzuschauen oder gar darüberzuklettern. Ähnlich ergeht es uns mit den Grenzen unserer physischen und psychischen Leistungsfähigkeit: wir wollen darüber hinaus. Die Leistungssportler machen es uns vor, motiviert vom Ehrgeiz, getragen von Beharrlichkeit, unterstützt durch Trainingspläne und Drogen. […]