Computer und Buch, Gamen und Lesen – sie müssen sich nicht widersprechen. Die meisten Computerspiele kann nur spielen, wer ihre Anweisungen liest. Auch wenn Orthographie, Grammatik und Stil häufig zu wünschen übrig lassen. Das Lesen am Bildschirm kann den Griff zu den Büchern leichter machen.
Modernisieren, kürzen, verdichten. Wird nach so einer Behandlung der klassische Text zum leicht verdaulichen Text? Die «…einfach klassisch»-Reihe hat es versucht – und ist gescheitert.
Texte brauchen nicht leicht und eingängig zu sein, um zum Lesen zu motivieren. Im Gegenteil. Klassikertexte haben ihren Reiz – gerade auch für Schüler –, weil sie fremd erscheinen und nicht gedankenlos konsumiert werden können.
Soll jede erwachsene Person lesen und schreiben können? Erst als ein Ja auf diese Frage im Verlauf des 18. Jahrhunderts selbstverständlich geworden war,
kam die Phase der didaktischen Überlegungen, wie das Lesen am besten zu lehren sei.
Es gibt leidenschaftliche Leser und Bibliophile. Rainer Diederichs verkörpert beide. Zu unserem Gespräch erscheint er mit einer Anzahl von Büchern unterm Arm, schönen und weniger schönen.
Politik als Sache aller oder Expertokratie? Sollen uns Fachleute reagieren? Der Begriff «Expertokratie» weckt zunächst einmal negative Assoziationen und wird als abschreckendes Gegenmodell zum Mehrheitsprinzip in der Demokratie wahrgenommen. Eine Gesellschaft, die auf den Einbezug von Fachwissen in die Entscheidungsbildung grundsätzlich verzichtet, riskiert jedoch katastrophale Fehlentwicklungen und Fehlinvestitionen. Experten sind allerdings erfahrungsgemäss vor allem bei […]
Die anspruchsvollen Aufgaben einer modernen staatlichen Infrastrukturpolitik sind ohne fundiertes Fachwissen nicht mehr zu lösen. Die Verantwortung für politische Grundentscheide und Weichenstellungen darf aber in einer Demokratie trotzdem nicht an Experten delegiert werden.
Politikberatung zielt häufig an der Realität der politischen Entscheidungsprozesse vorbei. Wissenschaftliche Analysen und Lösungsvorschläge schlagen sich nicht direkt in konkreten politischen Massnahmen nieder. Sie können aber durchaus die Politik mittel- bis längerfristig nachhaltig beeinflussen. So sollten Experten vorausdenken und nicht politische Kampagnen begleiten.
Das politische System der Schweiz ist weniger anfällig für expertokratische Unterwanderung als ein rein parlamentarisches System, bei dem nur eine politische Elite überzeugt werden muss. Das Volk entscheidet nach Werthaltungen und Ordnungsvorstellungen, die sich nicht mit dem Sachverstand von Experten decken müssen.