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Buhmann oder Vorbild?

Anlässlich eines Referats Ende des letzten Jahres wollte eine Zuhörerin von mir wissen, warum ich überhaupt noch den Begriff «Manager» verwende, da dieser doch heute mit negativen Vorzeichen belegt sei. Und ja, die Frau hat recht. Ich kann es ihr nicht verargen, wenn sie mich an einzelne Topmanager, insbesondere aus dem Finanzsektor, erinnert, welche zur […]

Anlässlich eines Referats Ende des letzten Jahres wollte eine Zuhörerin von mir wissen, warum ich überhaupt noch den Begriff «Manager» verwende, da dieser doch heute mit negativen Vorzeichen belegt sei. Und ja, die Frau hat recht. Ich kann es ihr nicht verargen, wenn sie mich an einzelne Topmanager, insbesondere aus dem Finanzsektor, erinnert, welche zur Finanz- und anschliessenden Wirtschaftskrise beigetragen haben. Ihr Verhalten hat unter anderem dazu geführt, dass Angestellte von Finanzinstituten die Bezeichnung «Bankmanager» vermeiden und sich neuerdings als «Leader» oder (fälschlicherweise) als «Unternehmer» bezeichnen.

Irgendwie verständlich und doch schade, denn der Begriff des Managers stammt aus dem Lateinischen und setzt sich aus den beiden Wortteilen manus (Hand) und agere (handeln) zusammen. Er ist präzis, denn er bedeutet (1) jemandem mit der Hand den Weg zu einem Ziel weisen oder (2) ihn an der Hand nehmen und geleiten. Beide Aktivitäten zeigen, worum es in der Führung grundsätzlich geht: Ziele mit anderen Menschen erreichen, ihnen die Richtung des Handelns vorgeben und sie, sofern es nötig ist, auf dem Weg zur Zielerreichung unterstützen. Implizit ist damit die Verantwortung der Führungskraft angesprochen, welche sowohl die Aufgabenerfüllung als auch das zielorientierte Handeln der Mitarbeiter umfasst. Und wer Verantwortung trägt, sollte Vorbild sein, als Beispiel auftreten, zum eigenen Wort stehen, sich persönlich für Ziele und Mitarbeiter einsetzen und gegenüber Unternehmung und Gesellschaft rechenschaftspflichtig sein. Auch ethische Komponenten gehören dazu: die anzustrebenden Ziele und Resultate dürfen nicht gegen Gesetze verstossen, und die Mitarbeiter müssen respektvoll behandelt und zum Handeln motiviert werden. So gesehen, erscheint der Begriff «Manager» in einem anderen Licht. Der verantwortungsbewusst handelnde Manager müsste sich nicht mehr verstecken und könnte weiterhin als vorbildliche Führungskraft gelten.

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