Wir brauchen Ihre Unterstützung — Jetzt Mitglied werden! Weitere Infos
Rechtshänder, rechtsextrem

«Kurt Maar war zwar Rechtshänder, aber Nora war überzeugt, dass er statt selber morden eher morden liesse.» Nun ist dieser Satz, den wir auf Seite 91 des Psychothrillers «Stumme Schuld» der 1963 in Zürich geborenen Autorin Mitra Devi lesen dürfen, zwar grammatisch ziemlich fragwürdig, seine inhaltliche Berechtigung aber lässt sich kaum bezweifeln, handelt es sich […]

Klangwerte

Ein Dialekt sei keine Sprache, wohl aber eine Stimme, bemerkte Hugo von Hofmannsthal bei Gelegenheit. Diese «Stimmen» der multikulturellen Schweiz haben im Band «Die Schweiz ist Klang» ansprechenden, mit einer CD unterstützten Ausdruck gefunden. Anheimelnd klingt das alles, aber keineswegs betulich; schliesslich geht es auch um Schweizer Rockmusik, um die Sprach-Tonwelt Notkers aus St. Gallen, […]

Von der Kunst, den «Grünen Heinrich» zu lesen. Folge 1

«Eine gewisse Unförmlichkeit» – ein Roman, fast wie ein Brief 1853 schrieb Gottfried Keller an einen Freund: «Ich habe gesehen und gestaunt, wie schlecht und unfähig die Produkte anderer Leute gelesen werden.» Trotz dieser pessimistischen Einschätzung Kellers wurden beide Fassungen des «Grünen Heinrichs» – die erste wurde 1854/55 publiziert, die zweite fünfundzwanzig Jahre später – offenbar so gut und fähig gelesen, dass sie inzwischen zur Weltliteratur zählen. Von der Kunst, Gottfried Keller zu lesen, handelt auch eine diesjährige Vorlesung am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Eine Auswahl der dort gehalten Vorträge, zu denen neben den Zürcher Dozenten auch auswärtige Gäste eingeladen sind, wird bis Ende des Jahres in einer überarbeiteten Version in den «Schweizer Monatsheften» publiziert werden. Die folgenden Überlegungen des Zürcher Germanisten Wolfram Groddeck zur poetologischen Funktion der Briefe im «Grünen Heinrich» sind der Beginn.

Vom Schweigen und Staunen

Vielleicht ist es das schönste Kompliment, das man Peter Stamms Schreibkunst machen kann: klappt man seine Erzählbände zu – auch seinen neusten Band «Wir fliegen» – und sinnt dem Gelesenen nach, so erinnert sich das Gedächtnis kaum an Handlungsabläufe. Was sich festgesetzt hat, was auferstehen wird, sind einzelne Bilder und ein paar aus behutsamer Distanz […]

Abonnieren Sie unsere
kostenlosen Newsletter!