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In dieser Ausgabe

Editorial

An die Leser

Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, es herrscht Krisenstimmung. Gelassenheit und nicht Hysterie ist in solchen Situationen die einzig vernünftige Haltung. Dass die auf Aktualität fixierten Medien damit nicht viel anfangen können, versteht sich von selbst. Viele Tages- und Wochenzeitungen stimmen das alte Lied der Kapitalismuskritik an. Ewiggestrige, mitunter vulgärmarxistische Verschwörungstheorien sind en vogue wie schon […]

Dossier «Das Unbehagen im globalen Kapitalismus»

(0) Auftakt

Unter welchen Umständen könnte es uns allen besser gehen, durch welche politischen und wirtschaftlichen Systeme könnte Wohlergehen und Wohlstand aller gehoben werden? Das ist der Kern, um den sich die meisten politischen Diskussionen drehen. Die Frage ist knapp formuliert, doch das heisst nicht, dass die Antwort ebenfalls knapp sein könnte. Es genügt nicht, die schon […]

Der Nutzen des Marktes für die Moral

Was auf dem Markt passiert, bestimmt – mehr als je zuvor – der Konsument. Die Globalisierung führt
daher nicht zwangsläufig zu einem Verlust der Moral. Dank Wohlstand und höherer Bildung der Marktteilnehmer kann sie neue ethische Standards etablieren, die die Auswahl der produzierten Güter ebenso beeinflussen wie ihren Herstellungsprozess.

(5) Schmerzhafte Lernprozesse im globalen Finanzsystem

Einige Lehren aus den gegenwärtigen Turbulenzen
des globalen Finanzsystems können schon jetzt gezogen werden. Vordringlich sind mehr Transparenz
bei komplexen Finanzinstrumenten, ein verbessertes praktisches Risikomanagement, eine Reform der Entlöhnungssysteme sowie eine vermehrt präventiv bremsende Finanzpolitik der öffentlichen Hand.

Edgar Oehler im Gespräch

Er war Gipser. Universitätsassistent. Nationalrat. Chefredaktor. CEO. Mit der AFG-Holding setzt Edgar Oehler mittlerweile eineinhalb Milliarden Franken pro Jahr um. Was bedeutet ihm der Standort Schweiz? Was treibt ihn an? Und was ist seine ärgste Horrorvision? René Scheu traf Edgar Oehler in thurgauischem Arbon zum Gespräch.

Philipp II meets Coca Cola

Mit einer Schreibklause in Ibiza, einer Biofarm in Argentinien, dem Software-Wahnsinn im Silicon Valley und einer Filmproduktion in Los Angeles bin ich recht eigentlich ein Wanderzirkus, und trotzdem das Gegenteil von globalisiert, da alle Projekte aus der Beziehung zu Freunden entstehen. Globalisierung ist immer Anonymisierung und kapitale, möglichst weltweite Machtausübung. Die Ausbeutung des Menschen durch […]

Aktuelle Debatten

Auf der Flucht

Als «Steuersünder» und «Steuerflüchtlinge» werden Menschen bezeichnet, die ihr Geld vor dem Fiskus in Sicherheit bringen. Die politische Rhetorik zielt auf moralische Verunglimpfung. Warum nicht illegitim sein muss, was nicht legal ist.

Kultur

Von der Kunst, den «Grünen Heinrich» zu lesen. Folge 1

«Eine gewisse Unförmlichkeit» – ein Roman, fast wie ein Brief 1853 schrieb Gottfried Keller an einen Freund: «Ich habe gesehen und gestaunt, wie schlecht und unfähig die Produkte anderer Leute gelesen werden.» Trotz dieser pessimistischen Einschätzung Kellers wurden beide Fassungen des «Grünen Heinrichs» – die erste wurde 1854/55 publiziert, die zweite fünfundzwanzig Jahre später – offenbar so gut und fähig gelesen, dass sie inzwischen zur Weltliteratur zählen. Von der Kunst, Gottfried Keller zu lesen, handelt auch eine diesjährige Vorlesung am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Eine Auswahl der dort gehalten Vorträge, zu denen neben den Zürcher Dozenten auch auswärtige Gäste eingeladen sind, wird bis Ende des Jahres in einer überarbeiteten Version in den «Schweizer Monatsheften» publiziert werden. Die folgenden Überlegungen des Zürcher Germanisten Wolfram Groddeck zur poetologischen Funktion der Briefe im «Grünen Heinrich» sind der Beginn.

Vom Schweigen und Staunen

Vielleicht ist es das schönste Kompliment, das man Peter Stamms Schreibkunst machen kann: klappt man seine Erzählbände zu – auch seinen neusten Band «Wir fliegen» – und sinnt dem Gelesenen nach, so erinnert sich das Gedächtnis kaum an Handlungsabläufe. Was sich festgesetzt hat, was auferstehen wird, sind einzelne Bilder und ein paar aus behutsamer Distanz […]

Champagner? Dünnbier!

Ein Volkssessel von Max Werner Moser aus dem Jahr 1931 … ein kleines Schwarzes von Prada mit offenem Schlitz zwischen den Brüsten … ein stahlblaues knöchellanges Kostüm von Issey Miyake … ein himbeerfarbenes von DKNY mit kurzem Rock … ein schwarzweiss quergestreiftes Deux-Pièces mit riesiger schwarzer Masche von Sonia Rykiel … ein kurzes hochgeschlossenes Lagerfeld […]

Einsiedler Totentanz

Thomas Hürlimanns «Einsiedler Welttheater» war das Ereignis des letzten Theatersommers. Zum zweitenmal nach 2000 wurde das Stück auf dem Vorplatz des Benediktinerklosters Einsiedeln gespielt, allerdings in einer komplett neuen Fassung. Für Verstimmung sorgte dabei Hürlimanns Eingriff, die Figur Gottes ganz aus der Vorlage, Calderón de la Barcas «El gran teatro del mundo» von 1641, zu […]

Bein zu Bein, Blut zu Blut, Glied zu Glied…

Wer kann sich eine Geschichte ausdenken, in der es genauso um Aussteiger geht, die im Baselbiet und im Schwarzwald als Möchtegernindianer in Tipis spirituelle Feiern abhalten, wie um den Basler Geld- und Kunstadel, eine Geschichte, in der griechische Statuen mit mittelalterlichen Altarbildern kombiniert werden, Solbaden mit Schweinezüchten, die baselstädtische Schwulenszene (samt Ableger im Kriminalkommissariat) mit […]

Wir spielen immer…

Der Zug nach Bukarest hält auf freiem Feld, weil jemand den Lokführer bestochen hat. Denn die meisten Reisenden wollen nicht bis in die Hauptstadt des seit kurzer Zeit kommunistischen Rumänien weiterfahren, sie wollen zum «Heiligen», einem Wundertäter, der sie von ihren Gebrechen erlösen soll. Später, so erfahren wir von der Erzählerin, hat man an der […]

Rezensionen

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