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Gerald Funk

Alle Artikel von
Gerald Funk

Auf der Treppe mit Thomas Hürlimann

Unlängst geriet ich in eine Auseinandersetzung mit meinem alten Freund Fritz Müller-Zech, Chefkritiker der Literaturzeitschrift «Am Erker». Wir beide unterscheiden uns von der Standardausgabe des Intellektuellen darin, dass wir, wenn es sich vermeiden lässt, keine klassische Musik hören, sondern eine ausgesprochene Vorliebe für die Rockmusik der späten 1960er und frühen 1970er Jahre haben. Ich möchte […]

Champagner? Dünnbier!

Ein Volkssessel von Max Werner Moser aus dem Jahr 1931 … ein kleines Schwarzes von Prada mit offenem Schlitz zwischen den Brüsten … ein stahlblaues knöchellanges Kostüm von Issey Miyake … ein himbeerfarbenes von DKNY mit kurzem Rock … ein schwarzweiss quergestreiftes Deux-Pièces mit riesiger schwarzer Masche von Sonia Rykiel … ein kurzes hochgeschlossenes Lagerfeld […]

Zürich, Spiegelgasse 12

Als Georg Büchner 1837 in Zürich nur 23jährig starb, fanden sich in seinem Nachlass drei unpublizierte Werke: ein abgeschlossenes Manuskript von «Leonce und Lena» sowie Bruchstücke von «Lenz» und die «Woyzeck»-Entwürfe, geschrieben in bis heute nicht an allen Stellen entzifferter Handschrift auf brüchigem, dünnem Gebrauchspapier. Allein diese Entwürfe sind erhalten geblieben. Auch 170 Jahre später ist die wissenschaftliche Aufarbeitung des Nachlasses nicht abgeschlossen und eine kritische und kommentierte Gesamtausgabe aller Zeugnisse Büchners nicht vollendet. 1992 wurde von dem Potsdamer Germanisten Henri Poschmann «Georg Büchner. Sämtliche Werke, Briefe und Dokumente» in zwei Bänden herausgegeben. Seit 2000 erscheint eine auf 10 Bände angelegte historisch-kritische Marburger Büchner-Ausgabe, deren letzter Band 2012 fertiggestellt sein soll. Burghard Dedner, Gesamtherausgeber der Ausgabe, und Gerald Funk, Mitherausgeber des «Woyzeck»-Bandes, berichten im folgenden von der Wirkungs- und Editionsgeschichte des Nachlasses, der als Beginn der modernen europäischen Prosa gilt.

Eine Frage der Zeit

Erfolgsexpress Abenteuerroman Verfasser von Abenteuergeschichten hatten es meist nicht leicht. Sie waren die Stiefkinder der Literaturgeschichte. Geliebt vom Publikum, wurden sie vom gehobenen Feuilleton im besten Fall ignoriert. Ich denke an Robert Louis Stevenson, der lange warten musste, bis er seinen Status als Klassiker erlangen konnte; ich denke an Jules Verne und James Fenimore Cooper. […]

Flaneur in der Buchstabenwelt

Germanisten sind Arschlöcher – soll er gesagt haben. Nun, womöglich ist diese Behauptung in ihrer apodiktischen Kürze ein bisschen zu allgemein formuliert. Vielleicht hätte ihr eine kleine Einschränkung wie «manche» oder «die meisten» gut getan. Und ein bisschen gemein ist sie auch. Aber sei’s drum. Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht. Heisst es […]

Biblische Gesichte

Menschen, die Visionen haben, gehören in eine Anstalt für betreutes Wohnen oder in ein Kloster. Möglicherweise haben manche Schweizer Bergtäler einen ähnlichen Charakter und fördern das Entstehen dessen, was man einst Gesichte nannte. Schon Reisende früherer Jahrhunderte auf ihrem Weg nach Italien – wie etwa der Maler und Baumeister Schinkel – wunderten sich über die […]

Auch keine Currywurst

Es muss nicht immer Kaviar sein, wusste schon Johannes Mario Simmel. Manchmal tut’s auch eine Currywurst. Die ist in der Welt der Feinschmecker das, was der Kriminalroman in der Literatur ist: im besten Fall eine deftige Gaumenfreude für den ansonsten äusserst verfeinerten Geschmack, ein Kitzel der Nerven, den viele literarische Gourmets ab und an durchaus […]

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