Die Umsetzung der Agenda 2010 kostete den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder 2005 die Wiederwahl. Was denkt er heute darüber? Ein Gespräch über Wandel in Deutschland und in der EU, über staatliche Medienmacht und zeitgenössische Politiker.
«Das typisch Schweizerische an diesem Jackett ist unsere verdammte Hochachtung vor Geld.» Die Kampagnen des Kleiderherstellers Strellson aus Kreuzlingen sind legendär. Reiner Pichler hat die Marke gross gemacht. Ein Gespräch über (zu) enge Hemden, Modebevormundung und die Mittelschicht der Zukunft.
Allen Pendlern ist er ein Begriff: Kwasi Nyankson. Er war der wohl beliebteste Bahn-Steward der Schweiz. Der gebürtige Ghanaer über Robotermentalitäten im Service, afrikanische Weisheiten und die Umkehrung des Credos «Der Kunde ist König».
Was passiert, wenn Iran fähig ist, Atomwaffen herzustellen? Was folgt auf den «arabischen Frühling»? Der pakistanische Nuklearphysiker Pervez Hoodbhoy stellt sich grosse(n) Fragen. Die wichtigste betrifft über 1,5 Milliarden Menschen: Wie kam es so weit, dass Islam und Wissenschaft getrennte Wege gingen?
Deutschlands bekanntester Soziologe ist besorgt: Der alte deutsche D-Mark-Nationalismus finde sich nunmehr in den beinahe imperialistischen Strukturen der EU wieder, sagt Ulrich Beck. An den neuen Abhängigkeiten drohe die Union zu zerbrechen. Stimmt das? Ein Streitgespräch.
Er preist die Unabhängigkeit des parteilosen Politikers und schimpft gerne über Lobbyismus, Boni und Mandatsjäger. Der Schaffhauser Ständerat Thomas Minder prangert an, was ihm am Berner Ratsbetrieb nicht passt. Wie lange hält er den Alleingang aus?
Das Selbstbewusstsein eines einzelnen Menschen hängt von seinem Einkommen an Aufmerksamkeit ab, sagt Georg Franck. Nach seiner Theorie des «mentalen Kapitalismus» werden Konsumenten sinnentleerter TV-Sendungen ausgebeutet, Leser von Gesprächen über diese Ausbeutung jedoch nicht.
Er will Griechenland kaufen. Europa nennt er eine Desastertorte mit rosa Zuckerguss.
Und in Indien ist sowieso alles besser, da chaotischer, also freier. 20 Tage Korrespondenz, nicht ohne Unterbrüche, mit dem Indienreisenden Andreas Thiel.
Erst gingen die Banken pleite. Nun sind es ganze Staaten. Wie kam es dazu? Der tschechische Topökonom Tomáš Sedláček hat statt mathematischer Modelle die Menschheitsgeschichte studiert. Er weiss: sogar die biblische «Urschuld des Menschen» sagt über die gegenwärtige Krise mehr aus als das Bruttoinlandsprodukt.
Richard Sulík hat die eigene Regierung zu Fall gebracht. Er hat dafür gesorgt, dass Brüssels Politiker einen Moment die Luft anhielten, als er gegen den Euro-Rettungsschirm stimmte. Nun zieht der unangepasste Slowake durch die europäischen Lande. Und kommt sich manchmal vor wie ein Zeuge Jehovas.