Die Staaten der Europäischen Union werden langsam, aber sicher harmonisiert. Darum braucht Europa ein Beispiel und Vorbild für alternative Staatsmodelle. Die Frage ist bloss: taugt die Schweiz weiterhin dazu?
Ist Europas Geschichte eine Melodie, ist die Schweiz ihr Kontrapunkt: eigenständig, gegenläufig und gelegentlich dissonant. Viele frühere Sonderwege sind verschwunden, eine Qualität ist geblieben: die verkannte Mittelmässigkeit.
Die Schweiz ist eine Antithese zum europäischen Mainstream. Sie ist das Land des bürgerlichen Konsenses. Das Land des disziplinierten Haushaltens. Und das Land des sozialen Ausgleichs. Allein, wie lange noch?
Die Zukunft gehört nicht China, Indien oder Brasilien, sondern der Stadt. Sagt der umtriebige Politikberater Parag Khanna. Er sieht die Schweiz als Staat der Städte. Und schlägt ihr eine Partnerschaft mit Singapur vor.
Die grossen asiatischen Räume und Reiche unterscheiden sich so tiefgehend voneinander wie Europa, Afrika und der Mittlere Osten zusammen. Entsprechend vielfältig ist auch, wie die einzelnen Zivilisationen in der jahrtausendealten Geschichte mit Immigration, Auswanderung und Integration umgegangen sind. Die unterschiedlichen Erfahrungen spiegeln sich heute in der Einwanderungs- und Bevölkerungspolitik der modernen asiatischen Nationalstaaten wider.
Vielen geht vieles zu schnell – was eben noch Lust bereitete, wird jetzt zur Last; die Augen ermüden, der Körper wird träge, die Reaktionsgeschwindigkeit lässt nach, vielgestaltige Reize können nicht mehr gleichzeitig verarbeitet werden. Darum fahren ältere Menschen langsamer Auto, verlieben sich nur noch selten und schauen nicht gerne Videoclips. Gealterten Gesellschaften geht es ähnlich. In ihnen wächst der Drang nach Entschleunigung.