Da die europäischen Konservativen mit ihrem luxemburgischen Spitzenkandidaten die Wahl zum EU-Parlament gewonnen haben, um diesen dann anschliessend entweder ganz abzulehnen oder aber insoweit zu demontieren, als dass die konservative deutsche Bundeskanzlerin ihn zunächst nicht zum EU-Kommissionspräsidenten wählen wollte, was dann dazu führte, dass die unterlegene rot-grüne Opposition einsprang und den konservativen Kandidaten zu stützten […]
Vor den anstehenden Wahlen zum EU-Parlament schallt wieder der Satz über den Kontinent: «Keine Toleranz gegenüber Intoleranten!» Aber stimmt das? Oder ist das nicht eher intolerant? Ein Plädoyer für die bedingungslose Toleranz gegenüber Worten und Gedanken.
Die Schweizerfahne weht überall; die sie hochhalten, sind aber weniger Aufrechte als Unsichere: Von den tiefen Steuern über die starke Armee bis zum freien Arbeitsmarkt klammern sich die Schweizer an Konzepte, die bestenfalls noch als Restbestände existieren. Eine Entzauberung.
Minimalstaat, starke Mitsprache der Bürger, Sezessionsrecht für die Gemeinden, direktdemokratisches Verfahren zur Absetzung des Monarchen: Das Fürstentum Liechtenstein vereint viele moderne Elemente in seiner Verfassung. Ist es ein Beispiel für neue Staaten im 3. Jahrtausend?
Der Nationalstaat gilt neuerdings wieder als zukunftsträchtiges Gebilde. Zu Unrecht. Jeder Bürger hat verschiedene Herkünfte und Zukunftsoptionen. Besser als Diskussionen über Schweizer Volkszugehörigkeit wäre die Schaffung eines globalen Markts für Pässe.
China setzt schon länger auf sie. Und auch die wirtschaftlich darbende Peripherie Europas sieht in den freien Zonen wieder einen Weg zu mehr Prosperität. Stadtstaaten können den metropolitanen Gegenpol zur G-20 bilden. Und die Schweiz könnte davon profitieren.
Dass Wolfgang Marx mit seinen anarchistischen Überlegungen nicht einig geht, nimmt David Dürr ihm nicht übel. Schade nur, findet letzterer, dass Marx sich eher auf oberflächliche «erste und naheliegende Überlegungen» beschränkt. Replik auf die Replik.