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Wachstum auf fremdem Territorium

Der 27. Kanton ist ja wirklich sehr klein. Trotzdem könnte er ein bisschen mehr Fläche gebrauchen. Das Problem ist jedoch, dass er von einem relativ grossen, selbstbewussten Nachbarn umgeben ist, der sicher nichts von seiner Fläche freiwillig abgeben wird. ­Unserem landhungrigen Kanton bietet sich dennoch eine Chance.

Weltweit ist eine Zunahme an speziellen territorialen Arrangements zu beobachten. Gewisse Staaten schaffen auf ihrem Territorium Spezialgebiete, wie etwa Saudi-Arabien mit der Sonderzone Neom (in der viel mehr erlaubt ist als im restlichen Land). Es gibt auch Kleinstaaten, die auf ­ihrem Gebiet halbsouveräne Privatstädte als eine Art Mini­singapur erlauben. Auch vom Anstieg des Meeres­spiegels bedrohte Inselstaaten oder grösstenteils unfruchtbare Wüstenstaaten am Golf wollen Land in afrikanischen Staaten suchen und es diesen abkaufen. Kurz: In die starre Struktur der scheinbar ewigen Nationalstaaten ist etwas Veränderung gekrochen.

Hier setzt auch der 27. Kanton an. Er will mit dem grossen Nachbarland verhandeln, um ­einige Gebiete – teilweise in unmittelbarer Nähe, teilweise strategisch auf einer der grossen ­Mittelmeerinseln – zu kaufen und sozusagen in kantonales Untertanengebiet zu verwandeln. Die unmittelbar angrenzenden Gebiete des Nachbarlandes könnten beispielsweise eine ­Spezialzone bilden, in der die Sicherheit, Bonität und das Steuerlevel des Kantons mit den tieferen Löhnen des ­grossen Nachbarlandes kombiniert werden: eine Art Shenzhen im Kleinformat.

Die ferner liegenden Gebiete könnten neue Wertschöpfungs­bereiche für den Kanton erschliessen oder einfach als Reserveland fungieren, etwa für neue Landwirtschaftsmodelle oder neue ­Tourismusformen. Test- und Prototyping-Areale für neue Technologien, die in Europa oft schwer zu realisieren sind, wären im erweiterten kantonalen Gebiet willkommen. Unser tapferer Kanton will die hiesige innovationshemmende Bürokratie umgehen, zur Not auch auf neuerworbenem Land mit speziellen Privilegien.

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