Dem Wechsel der Machthaber und Ideologien
in Russland, vom Zarenreich bis heute,
folgte oftmals ein Wechsel der Musik und der Lieder. Oft blieben die Melodien, die Texte hingegen wurden neu gedichtet.
Hitler liess sie 1936 bei der Eröffnung der Olympischen Spiele aufführen, der Europarat erklärte sie 1972 zur Europahymne. Sie begegnet uns als Filmmusik wie auch als Zitat in Werbung und Popsong. Die Rezeption der von Beethoven in der Neunten Symphonie vertonten «Ode an die Freude» hat eine wechselvolle Geschichte der Vereinnahmung durch Politik und Alltagskultur.
In der kulturpolitischen Debatte geht es um das Zutrauen zur Fähigkeit des Staates, Kultur zu tragen und zu fördern. Die Staatsgläubigen vertreten ihr Dogma, indem sie jene, die es kritisieren und entlarven, ihrerseits als dogmatische «Marktgläubige» hinstellen. Allein, Kultur ist ihrem Wesen nach näher beim Austausch als beim Zwang.
Wo Kunsthandel zum Termingeschäft verkommt, läuft letztlich auch die Kunst Gefahr, ihre Stetigkeit als Institution zu verlieren. Der Autor beschreibt eine ungute Entwicklung, deren Ursachen er nicht etwa im Kapitalismus, wohl aber in Auswüchsen neoliberalen Wirtschaftens festmacht.
«Die Schweiz ist kleinräumig und dezentralisiert organisiert wie kein anderes Land auf der Welt. Lange Zeit war der Föderalismus eine Stärke des Landes. Heute jedoch behindert er den Binnenmarkt und damit das Wachstum. Wie viel Föderalismus kann sich die Schweiz noch leisten? Unter dem Titel ‹Baustelle Föderalismus› hat Avenir Suisse eine Studie von Hansjörg Blöchliger […]
Die unerwartet virulente Reaktion der
Öffentlichkeit auf die Avenir-Suisse-Studie «Baustelle Föderalismus» – sie hält noch immer an – hat sämtliche Erwartungen übertroffen
und auch die Herausgeber selbst überrascht.
Föderalistische Institutionen sollten lokale Demokratie und Bürgernähe, wirksame Mitbestimmung und dauerhafte Begrenzung staatlicher Macht gewährleisten. Möglicherweise gefährden sie aber ausgerechnet das, was sie zu schützen vorgeben.
Die Schweiz braucht weder Kantonsfusionen noch Grossregionen, sondern FOCJ (Functional, Overlapping, and Competing Jurisdictions). Dies ist eine der Schlussfolgerungen jener Föderalismusstudie, mit der der Think-Tank Avenir Suisse anfangs dieses Jahres eine neue Runde der Föderalismusdebatte eröffnet hat.
Die Suche nach den optimalen Grenzen jenes Territoriums, auf dem sich über die Steuern öffentliche Kosten und öffentliche Nutzen auch nur halbwegs sinnvoll zuordnen lassen, führt in eine Sackgasse. Jede neue Grenzziehung erzeugt neue Irrationalitäten und Externalitäten, da jedes Infrastrukturangebot sein eigenes Einzugsgebiet hat.