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«Die Grünen sind nicht links»

Richard David Precht und Yascha Mounk reden an der Vernissage unseres neuen Hefts über Toleranz und die Absonderlichkeiten der heutigen Politik.

«Die Grünen sind nicht links»
Yascha Mounk, Ronnie Grob und Richard David Precht am 18. März 2024 im Glockenhof Zürich. Bild: Selina Seiler.

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Es ist Montagabend, im Saal des Glockenhofs in Zürich sind 130 Leute versammelt. Sie lauschen dem Philosophen Richard David Precht und dem Politikwissenschafter Yascha Mounk. Im Gespräch geht es um Toleranz und warum sie heutzutage in den Medien, der Politik, Akademie und Zivilgesellschaft rar ist.

«Die Grünen sind nicht links», stellt Precht fest. Links zu sein bedeute, Menschen nicht aufgrund von persönlichen Merkmalen, mit denen sie geboren wurden, zu benachteiligen oder auszugrenzen. Die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts, ihres Alters etc. sei offensichtlich ein Denkschema der Rechten. Die Grünen nähmen genau solche Positionen ein, obwohl sie sich links wähnten. Mounk stimmt in dieser Frage mit seinem Gesprächspartner überein.

Die Diskussion wendet sich der woken Cancel Culture zu. Mounk findet: «Die zentrale Frage der Zensur ist, wer darüber entscheiden soll, was zensiert wird.» Auch hier sind sich die beiden Redner einig. Erst als die Covid-Impfungen zur Sprache kommen, drängt sich eine disharmonische Note zwischen die beiden. Precht hält gewisse grundrechtseinschränkende Eingriffe des Staates wie die Maskenpflicht für vertretbar. Erst bei der Kinderimpfpflicht habe er die rote Linie gezogen. Anders sieht es Mounk. Der Bürger sei nicht zum Schutz anderer verpflichtet, solange jeder sich selbst schützen könne, sagt er. Als Geimpfter der ersten Stunde sei er von Anfang an dagegen gewesen, dass Ungeimpfte irgendwelche Nachteile erfahren müssten.

Dann wird die Debatte dem Publikum geöffnet, welches Fragen zum dialektischen Materialismus, den ökonomischen Ursachen des Gesinnungskonformismus und mehr stellt. Bei einem Apéro lassen die Anwesenden die Vernissage unseres neuen Magazins «Q» ausklingen. (as)

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