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Feige Intellektuelle sind die wahren Totengräber
der Freiheit

Die steile These des Monats

Man kann über Intellektuelle denken, was man will: Es gibt sie nun mal in einer Demokratie, es braucht sie sogar. Doch es gibt zwei Typen des Intellektuellen. Es gibt seit jeher einerseits den «freischwebenden Denker» ausserhalb der Akademien und es gibt den Intellektuellen, der sich als Sprachrohr zur Verfügung stellt. Erstere bohren nach der Wahrheit, letztere verkaufen als Nachfahren der Sophisten ihre Sprachgirlanden an die Meistbietenden.

Thomas Jefferson meinte einmal, dass der Baum der Freiheit regelmässig mit dem Blut von Patrioten und Tyrannen gegossen werden müsse – das sei sein natürlicher Dünger. In der heutigen Demokratie läuft es weniger martialisch ab, und doch sehen wir auch hier den Clash zwischen einem Tyrannen (der heute auch ein Twittermob sein kann oder eine Gruppe Gutmenschen) und dem Geistesfreischärler, der sich ins Kampfgetümmel wirft. Freiheit muss stets erkämpft werden, ohne Anstrengung ist sie nicht zu bekommen.

Wo sind dagegen die telegenen Dauererklärer, die auf jedes Stichwort ein Narrativ parat haben, gerade jetzt, wo sich quasi wöchentlich Sprachverbote, Cancelculture und Angebote zum betreuten Denken die Klinke in die Hand geben? Gegenüber der Tyrannei der Political Correctness, die an den Universitäten ihren Ursprung nahm, hat sich zuletzt in den USA und Kanada ein eigener Untergrund von Intellektuellen ausgebildet, deren Geist nun auch nach Europa schwappt: das sogenannte «Intellectual Dark Web». Frei nach dem Motto Edmund Burkes «All that is needed for evil to prevail is for good men to do nothing» setzten sie eine Gegenbewegung in Gang, die gerade dabei ist, das Blatt zu wenden: Die Tyrannis der Gutmenschen geht dem Ende zu.

Aber eben nur dort, wo sich ihr jemand entgegenstellt. Dafür braucht es keine akademischen Titel, sondern vor allem Mut, und den haben eher Intellektuelle, die sich nicht als glatte Schönfärber verstehen, sondern sich nicht davor scheuen, auch mal als «Rüpel und Rebell» durchzugehen, wie die Germanistin Hannelore Schlaffer ihre «Erfolgsgeschichte des Intellektuellen» betitelte. Am Ende ist der einzelne gefragt. Vielleicht ja sogar bald: Sie?

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