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Der Staat verschärft den Fachkräftemangel
Bild: Pixabay.com

Der Staat verschärft den Fachkräftemangel

Bundesrat Parmelin macht sich Sorgen um die Wettbewerbsfähigkeit der Privatwirtschaft. Dabei leistet ihr der Bund mit seiner Lohnpolitik einen Bärendienst.

«Die Wirtschaft muss eigene, attraktive Bedingungen schaffen, um Arbeitnehmer zu gewinnen», sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin, als er im Februar in einem Interview auf den Fachkräftemangel angesprochen wurde. Als Gegenmassnahme unterstütze der Bund Impulsprogramme, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Was Parmelin nicht erwähnte: Der Bund trägt selber massgeblich dazu bei, dass sich der Fachkräftemangel verschärft.

Eine neue Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) in Luzern hat ergeben, dass die Bundesverwaltung bei Arbeitnehmern mit vergleichbarer Berufserfahrung und Ausbildung im Schnitt 12 Prozent höhere Löhne bezahlt als die Privatwirtschaft. Bei Kantonen und Gemeinden ist die Kluft mit 4 beziehungsweise 3 Prozent deutlich kleiner. Es zeigt sich also: Je grösser die Distanz zum Geldgeber ist, desto schlechter funktioniert die Kontrolle der Kosten und desto stärker ist die Tendenz zu überhöhten Ausgaben. Das hat mit den Anreizen der Entscheidungsträger zu tun: Ein Kleinunternehmer, der mit dem eigenen Vermögen im Risiko steht, muss stärker auf ein gesundes Verhältnis zwischen Löhnen und Output achten als ein Spitzenbeamter in den Tiefen der Bundesverwaltung.

Die staatliche Grosszügigkeit ist nicht nur deshalb stossend, weil die Kosten dafür letztlich die Steuerzahler tragen, gegenüber denen der gleiche Staat gemessen an der stetig wachsenden Steuerbelastung deutlich weniger grosszügig ist. Stossend ist vor allem auch, dass der Staat mit seinen Spitzenlöhnen die besten Talente aus der Privatwirtschaft absaugt. Um genug Spezialisten anzulocken und zu halten, müssen die Unternehmen ihrerseits die Saläre anheben, was ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ausländischen Mitstreitern schmälert.

Das sind schlechte Nachrichten für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Schweiz – und letztlich auch für die Verwaltung. Einem Land, dessen Dynamik sich auf das Wachstum des Staates beschränkt, fehlen irgendwann die Steuereinnahmen, um sich all die gutbezahlten Beamten leisten zu können.

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