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J.J. Bodmer und J.J. Breitinger: Zürcher Aufklärer mit Verstand und Phantasie

«Lebensgestaltung aus der Kraft des Gedankens» – auf diesen Nenner hat der Göttinger Historiker Rudolf Vierhaus die rastlosen Aktivitäten der europäischen Philosophen, Schriftsteller, Pädagogen und Politiker des 18. Jahrhunderts in seinem Essay «Was war Aufklärung?» (1995) gebracht und damit sehr präzise beschrieben, was die Eliten einer ganzen Epoche umtrieb. Es war der entschlossene Wille, die […]

«Lebensgestaltung aus der Kraft des Gedankens» – auf diesen Nenner hat der Göttinger Historiker Rudolf Vierhaus die rastlosen Aktivitäten der europäischen Philosophen, Schriftsteller, Pädagogen und Politiker des 18. Jahrhunderts in seinem Essay «Was war Aufklärung?» (1995) gebracht und damit sehr präzise beschrieben, was die Eliten einer ganzen Epoche umtrieb. Es war der entschlossene Wille, die ohnedies vollkommenste aller denkbaren Welten (darin pflichtete man dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz und seinem Popularisierer Christian Wolff gerne bei) verstandgeleitet fortzuentwickeln – ein durch und durch optimistisches und doch von vornherein ziemlich utopisches Unterfangen. Freilich, zu gestalten gab es in den je länger desto stärker als defizitär empfundenen zeitgenössischen Gemeinwesen genug. Daher ging man mit einigem Elan daran, ihren Bewohnern, den nun als gleichermassen entwicklungsbedürftig wie -fähig erkannten Individuen, das jeweils möglich Erscheinende auch zu ermöglichen, damit die Gesellschaft insgesamt davon profitieren könnte. Die zur Epochensignatur erhobene Formel Immanuel Kants vom «Ausgang» des Menschen «aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit» fasste 1784 da eigentlich nur noch prägnant zusammen, was man in den verschiedensten lebensweltlichen Kontexten längst als kollektives Anliegen und umfassendes pädagogisches Programm akzeptiert hatte – ein Programm im übrigen, in das sich auch das kühne Horazische Diktum «sapere aude» – «Wage es, weise zu sein» – trefflich einfügte, das akademische Lehrer wie der Theologe Johann Jakob Breitinger ihren Schülern häufig ins Stammbuch schrieben.

Ganz selbstverständlich also unternahm man im Zürich des 18. Jahrhunderts alles, um teilzuhaben an der durch einen europaweiten Kraftakt freigesetzten Dynamik des Fortschritts, auch wenn manche der die Politik und das öffentliche Geschehen der Zwingli-Stadt noch damals stark prägenden und – im Vergleich etwa zu ihren Basler Kollegen – recht konservativen Theologen solche Vorgänge eher ablehnend verfolgten. Allerdings gab es gute Gründe, den Anschluss an die umwälzenden Neuerungen zu suchen; denn die aus ihnen resultierenden Erfolge in allen gesellschaftlichen Bereichen sprachen für sich. Im Zeichen der Aufklärung nämlich stieg die Alphabetisierungsrate und wurden Mädchenschulen eingerichtet; selbst das sehr ferne Ziel einer umfassenderen Volksaufklärung schien auf einmal in erreichbare Nähe zu rücken. Das Verlags- und Zeitschriftenwesen blühte, dank den vielen neuen Lesern und streitlustigen Autoren, die manche Fehde zu inszenieren wussten. Der Handel mit Übersee prosperierte. Zahlreiche naturwissenschaftliche Erkenntnisse vermehrten das Wissen exponentiell und revolutionierten so die tradierte Weltsicht.

Allerdings wurde diese dabei zum Leidwesen vieler Theologen ziemlich unwiderruflich zur Disposition gestellt. Folgerichtig hat Jan Philipp Reemtsma gerade dieses Phänomen – «das Bestreiten des Weltdeutungsmonopols der Religion» – in seinem soeben erschienenen Lessing-Essay als den gedanklichen Kern vieler aufklärerischer Ansätze gekennzeichnet, aus dem «der Imperativ des Selberdenkens» letztlich als eine Kompensation herrühre. Und ebenso einleuchtend erscheint es, dass es just die spezifische Gelehrsamkeit der Naturwissenschafter war, die die fast grenzenlose Bewunderung der Zeitgenossen erregte, selbst während sie sich durch die Ausdrucksformen ihrer Königsdisziplin – der Mathematik – vom Modus allgemeiner Verständlichkeit immer stärker abkoppelte. Verkörpert wurde diese neue Gelehrsamkeit in geradezu idealtypischer Form durch Sir Isaac Newton. Nachdem ihm die Gravitation bereits 1666 als reife Frucht von einem neuen Baum der Erkenntnis zugefallen war, brauchte es danach noch einige Zeit, bis die volle Tragweite der gewaltigen Konsequenzen seiner Einsichten für die Gesetze der Mechanik, der Astronomie und der Optik zutage traten.

Zu den Errungenschaften des Zeitalters trugen schliesslich auch die zahlreichen Reisenden bei, die durch ihren Wagemut gänzlich neue Horizonte eröffneten und so Selbst- und Fremdwahrnehmung in bis dahin ungekannter Weise differenzierten und erweiterten. Naturkundliche wie anthropologische Interessen führten Forscher wie Louis-Antoine de Bougainville und Georg Forster in die Südsee; andere, wie den britischen Lexikographen Samuel Johnson, bloss auf die Hebriden (wo er sich zudem noch in seinen mitgebrachten Vorurteilen gegenüber den Einwohnern weitestgehend bestätigt fand). Für die kaum mehr überblickbaren Resultate all dieser oft in jedem Sinne tiefschürfenden Bestandesaufnahmen der Welt oder auch «nur» der Naturgeschichte der Schweiz (Johann Jakob Scheuchzer) oder der Flora ihrer Alpen (Albrecht von Haller) war nun eine adäquate Ausdrucksform zu finden, wollte man nicht in der überbordenden Quantität unstrukturierter Informationen untergehen. Als einzig wirklich geeigneter Wissensspeicher empfahl sich hier die Enzyklopädie, die selbst angesichts ihrer rivalisierenden ländertypischen Ausprägungen noch heute als gemeinschaftsstiftendes Grossprojekt der europäischen Kultur beeindruckt.

Mitten in diesem geistigen Europa nun war das intellektuelle Zürich gelegen, das sich seit den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts zu einer bedeutenden Metropole des Aufklärungszeitalters entwickelt hatte, die höchst aktiv am innereuropäischen Kulturtransfer partizipierte. Ewald Christian von Kleist, Dichter und preussischer Offizier, stellte bei seinem Besuch 1752 fest, dass sich in der Limmatstadt, nicht wie «in dem grossen Berlin 3–4 Leute von Genie und Geschmack» fänden, sondern «mehr als 20–30 derselben», die zudem noch ein ausgesprochen weites Interessenspektrum repräsentierten. Für damalige Verhältnisse gewiss eine gewaltige Anzahl, gerade im Blick auf den deutschsprachigen Raum, dessen dezentralisierte Verfasstheit zwar eine Vielzahl intellektueller Zentren hervorbrachte, wie Hamburg, Leipzig, Berlin, Göttingen, Braunschweig oder Halberstadt, in dem aber, unter der insgesamt strengen Zensurpraxis im Alten Reich, zugleich die geistigen Freiheiten in hohem Masse beschnitten waren. Allerdings stellte letzteres auch in Zürich ein ernstliches Problem dar; neue Druckwerke hatten eine rigorose Unbedenklichkeitsprüfung seitens der theologisch dominierten und vorwiegend mit Professoren des Collegium Carolinum besetzten Zensurkommission zu bestehen, bevor sie publiziert werden durften.

Keineswegs sollen hier nun alle die «Leute von Genie und Geschmack» aufgezählt werden, deren lokale Ansammlung den Ahnherrn Heinrich von Kleists so beeindruckte; doch erscheint es nützlich, einige von ihnen vorzustellen, um das spezifische Profil der Zürcher Aufklärung sowie die Themen, Ziele und Verdienste ihrer bedeutendsten Protagonisten zu skizzieren. Eigentlich dominiert wurde das geistige Geschehen seit der Mitte der zwanziger Jahre von den Gelehrten Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger, beides Professoren am Collegium Carolinum, der eine für Vaterländische Geschichte, der andere für Theologie sowie hebräische und griechische Philologie. Sie können als das Kraftfeld ausgemacht werden, von dem sich gleich mehrere Generationen ihrerseits ausserordentlich bedeutender und erfolgreicher Schüler angezogen fühlten: Theologen, Pädagogen, Schriftsteller, bildende Künstler. Etwas nüchterner wären die beiden vielleicht als wichtige Multiplikatoren zu bezeichnen, deren besondere Kompetenz auf einer weitgeschätzten Mischung traditionellen und neuesten Wissens beruhte, das beide sich geschickt zu beschaffen wussten: mittels Zeitschriften (wie etwa der englischen Wochenschrift «The Spectator», für deren Akquisition man den Trogner Mediziner Laurenz Zellweger als einzigen Besitzer eines einigermassen in Reichweite greifbaren Exemplars identifizierte), mittels eines weit gespannten Korrespondentennetzes, das sich nach Hamburg so gut erstreckte wie nach Dresden und – vor allem – durch den Ankauf bzw. die Lektüre aller erdenklichen Buchneuerscheinungen. Womöglich aber gründete die besondere Strahlungskraft der beiden Zürcher darin, dass beide seit ihrer ersten Bekanntschaft als Schüler des Collegium Carolinum ein ganzes Leben lang Lesehunger und Wissbegierde geteilt und damit das gemeinschaftliche Philosophieren und Schreiben in erstaunlicher, zu einer Einheit gewachsenen Form kultiviert hatten. Dabei umfassten die bevorzugten Themen beider Geistesgrössen ein weites Spektrum, in dessen Zentrum von Anbeginn Fragen der Philosophie, Ästhetik und Literaturkritik standen.

Zu den bedeutendsten Dokumenten der gemeinsamen Studien zählt die das überregionale Renommee beider begründende und nach besagtem englischen Vorbild konzipierte moralische Wochenschrift «Discourse der Mahler» (1721 bis 1723), an deren spezifischer Darbietungsform sich unter anderen auch der Leipziger Professor Johann Christoph Gottsched mit seinen eigenen Zeitschriftenprojekten orientierte. Wo wie hier die Poesie als Kunst betrachtet und die Reflexion über Kunst als einer besonderen sprachlichen Form bedürftig erkannt wurde, war die Abkehr von der traditionellen, theoretisch von jedem erlernbaren Regelpoetik vorgegeben. Unter dem Eindruck des unseligen Konflikts späterer Jahre mit seiner jeden vernünftigen Gedanken überwuchernden ruppigen Polemik, ist allzu sehr in Vergessenheit geraten, dass beide Seiten, die «Schweizer» wie die «Sachsen», in hohem Masse das zeitgenössische Wissen ebenso wie bestimmte Grundüberzeugungen teilten. Nicht zuletzt Goethe hat zu der Wahrnehmung des Konflikts auf ungute Art beigetragen, indem er – wie schon Lessing vor ihm – absichtsvoll verkannte, was er der älteren Generation der Aufklärer eigentlich zu verdanken hatte. In seiner Autobiographie «Dichtung und Wahrheit» (2. Teil, 7. Buch) beschreibt er etwa Breitingers gegen Gottsched gerichtete, den Gebrauch der Phantasie und des «Wunderbaren» in der Poesie rechtfertigende «Critische Dichtkunst» (1740) als einen «Irrgarten, der desto ermüdender war, als ein tüchtiger Mann, dem wir vertrauten, uns darin herumtrieb». In Wahrheit war und ist der Band ein Meilenstein der frühen deutschsprachigen Kunsttheorie und der bedeutendste Schweizer Beitrag dazu. Kaum besser erging es Bodmer, der aus Goethes Sicht «theoretisch und praktisch zeitlebens ein Kind» geblieben sei, und beiden zusammen warf dieser vor, durch «ausgerenkte Maximen, halb verstandene Gesetze und zersplitterte Lehren» die «jungen Geister» allenfalls verwirrt zu haben.

Nun darf man sich von derlei Dokumenten literarischer Generationenkonflikte nicht über Gebühr beeindrucken lassen. Viele andere Zeitgenossen wussten durchaus zu würdigen, was Bodmer und Breitinger geleistet hatten. Beiden eignete nämlich ein ziemlich untrügliches Gespür für das langfristig Diskussionswerte und Lesenswürdige vielfältiger Wissensbereiche; sie besetzten Themen, machten klar, welche Werke der Weltliteratur dringlich einer Übersetzung oder Edition bedurften (die Homerischen Epen ebenso wie die provenzalische Minnedichtung des Spätmittelalters), damit der aus ihrer Sicht um die Jahrhundertmitte noch immer rückständige deutschsprachige Kulturraum endlich an das europäische Niveau anschliessen könnte.

Bodmer war hier im Wortsinne federführend, sowohl bei der Eindeutschung von John Miltons «Paradise Lost» (1732) als auch bei seiner eher als Experiment gedachten ersten Übertragung von Samuel Butlers berühmter Satire «Hudibras» (1737). Ebenso wurzelt das bis heute anhaltende Interesse am «Codex Manesse» zu allererst einmal in Bodmers quellenkundlicher wie poetischer – um mit Goethe zu sprechen, vielleicht eben auch kindlicher – Neugier, der gegenüber die Zeitgenossen freilich verständnislos blieben. Um den Blick für die Schönheiten der Texte und ihrer Illustrationen wahrhaft und dauerhaft zu schärfen, wie dies die Romantiker vollbrachten, brauchte es immerhin weitere fünf Jahrzehnte, während sich Bodmers Faible für die englische Literatur als ausgesprochen zukunftsträchtig erwies. Es verwundert daher kaum, dass es wiederum Bodmer war, der seinem Schüler Christoph Martin Wieland nahelegte, die erste deutschsprachige Ausgabe der Dramen Shakespeares zu veranstalten, die 1762 in Zürich bei «Orell, Gessner und Comp.» erschien, wobei ein anderer seiner Schüler, Salomon Gessner, für die Illustrationen sorgte. Dass nun ausgerechnet die 1756 erstmals erschienenen «Idyllen» des «peintre-poète» Gessner mitsamt ihrer eher milden «Zürcher Erotik» (Hugo Loetscher) zum gesamteuropäischen Verkaufsschlager avancierten, mag den Lehrer dabei mehr erstaunt haben als den Schüler. Gerade auf diesem Gebiet nämlich verstand Bodmer nachweislich – und wie es einem rechten Aufklärer ziemte – nur wenig Spass.

Die vergleichsweise lockeren moralischen Ansichten des genialischen Jünglings Friedrich Gottlieb Klopstock, den Bodmer ein wenig reichlich verklärt wahrgenommen hatte bevor er ihn 1750 einlud, in seinem Hause den «Messias» fertigzustellen, hatten ja gerade zum Zerwürfnis der beiden geführt. Als Bodmer nämlich feststellte, dass Klopstock es liebte, «den Mädchen Mäulchen zu rauben, Handschuhe zu erobern, mit ihnen zu tändeln», war es um die schöpferische Eintracht im Haus am oberen Schönenberg geschehen – fortan fand er ihn nur noch «klein und gemein». Verweilt man noch einen Moment lang bei der bunten, die eigenen, frühverstorbenen Kinder des Charismatikers Bodmer wenn nicht ersetzenden, so doch sublimierenden Schar der Schüler, so wird man unter ihnen auch den «wild Swiss» Johann Heinrich Füssli finden, dem Bodmer einen epochenübergreifenden Kanon illustrationswürdiger Texte nahegelegt hatte. Und selbst im höchsten Alter noch vermochte es der «Vater der Jünglinge», den durchreisenden Johann Heinrich Wilhelm Tischbein so zu beeindrucken, dass dieser sogleich begann, die Historienmalerei für sich zu entdecken.

Ein wenig anders verhielt es sich dagegen mit denjenigen Themen, mit denen sich Bodmer von Amts wegen, als Professor für Vaterländische Geschichte, zu befassen hatte – ein Amt, das er auf eigenwillige wie auch sehr umfassende Weise ausübte. Dabei beschränkte er sich keineswegs auf die Quellenerschliessung allein, die Einblicke in die eidgenössische Historie gewähren sollte, sondern praktizierte das, was man in unseren Tagen vielleicht als kreative Rezeption bezeichnen würde. Die überlieferten, aus seiner Sicht die helvetische Identität stiftenden (oder auch sie gefährdenden) Geschichten dienten ihm als Exempel für die Ausbildung von Staatsbürgern und als Material für Schulbücher oder seine zahlreichen vaterländischen Schauspiele. Letztere allerdings irritierten in der traditionell theaterfeindlichen Stadt und wurden überregional als mindere Poesie abgelehnt. Was da einer wenig interessierten Öffentlichkeit präsentiert wurde, war jedoch nur ein geringer Teil der in kleinen ambitionierten Zirkeln tatsächlich diskutierten Themen. Es spricht für Bodmers feines Gespür für die solchen Diskursen innewohnende gesellschaftliche Sprengkraft, dass die Gespräche über Rousseau oder Fragen des Naturrechts eher dorthin verlegt wurden. Ebenso vermied er es, diejenigen seiner vaterländischen Dramen zu publizieren, deren Botschaft nicht eindeutig patriotisch war. Dennoch lag der nicht erst oder nur bei Gottfried Keller (in der Novelle «Der Landvogt von Greifensee») fixierte Vorwurf nahe, Bodmer haben seinen enormen Einfluss in politisch fragwürdig erscheinende Richtungen geltend gemacht und sei so ein «Missleiter der Jugend» geworden. Das Gegenteil war der Fall; es handelte sich hier um Bodmers ganz persönliche Methode, das Leben der jungen Generation «aus der Kraft der Gedanken» zu gestalten.

Diese kleine Übersicht wäre unvollständig, wenn einer der bedeutendsten Schüler Bodmers und Breitingers, der Theologe Johann Caspar Lavater, hier nicht erwähnt würde. Dass er einerseits mit den heftig umstrittenen «Physiognomischen Fragmenten zur Beförderung der Menschenkenntnis und Menschenliebe» (1775 bis 1778) das Antlitz der Zürcher Aufklärung noch gegen deren Ende nachhaltig zu prägen vermochte und damit anderseits doch zugleich schon deutlich über aufgeklärte Denkweisen hinauswies, steht anerkannterweise ausser Frage. Weniger bekannt hingegen dürfte sein, dass es die am 26. Februar 1801 im Beisein von 3’000 Personen im Grossmünster für Lavater abgehaltene Trauerfeier gewesen ist, die das wahre Stiefkind der Epoche endlich, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in sein Recht setzte: die Musik. Erst im Gefolge dieses Ereignisses wurde eine ständige «Concert-Commission» eingerichtet, die das bürgerliche Musikleben mit einiger Verspätung auch in Zürich institutionalisierte.

Anett Lütteken, geboren 1966 in Celle (D), promovierte in Germanistik an der TU Braunschweig. Seit 2003 ist sie Assistentin am Institut für Germanistik der Universität Bern.

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