Der Preis des ­Klimaalarmismus
Michael Klein, zvg.

Der Preis des ­Klimaalarmismus

Viele Aktivisten und Politiker glauben, den Menschen Angst machen zu müssen, um die Erderwärmung zu stoppen. Das hat massive mentale Folgen, gerade für die junge Generation.

Das Klima ist in aller Munde. Begriffe wie Klimawandel, Klimakrise oder Klimakatastrophe beherrschen mittlerweile die Medien. Wie eine empirische Analyse unlängst zeigte, tauchte in fast jeder zweiten «Tagesschau» der ARD der letzten zwei Jahre das Thema Klima auf1 – selbst wenn es keine aktuellen Ereignisse mit direktem Bezug gab.

Der Klimawandel wird auch in Nachrichtensendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit Hilfe angsterzeugender Berichterstattung und Konnotationen zur Auslösung einer mentalen Krise der Bevölkerung, besonders der jungen Generation, benutzt. Vertreter der Bewegung «Psychologists for Future» wie auch anderer «Fridays for Future»-Gruppen fordern angsterzeugende Klimaberichterstattung in den Medien, um die Menschen konform und gehorsam zu machen. Dabei fehlt gerade ihnen der kritische Abstand zum Thema Klimaangst. Durch die umfassende Präsenz des Klimathemas im Alltag werden chronisch negative Emotionen und Stimmungen erzeugt – ohne Berücksichtigung der möglichen langfristigen Effekte. Denn es ist riskant für die psychische Gesundheit, besonders wenn dauerhaft belastende Gefühle und Affekte vorherrschen, ein Zusammenhang, der im Kindes- und Jugendalter besonders intensiv ist. Infolge der klimaalarmistischen Entwicklung der Medien haben sich auch die verwendeten Konzepte radikalisiert. Von «Klimawandel» und «Klimaveränderung» gab es einen angstverstärkenden Wandel zu Begriffen wie «Klimakrise» und «Klimakata­strophe».

Gerade jüngere Menschen geraten infolge der medialen Dauerdarbietung von Krisenszenarien von Corona, Krieg und Klima immer mehr in Angst, Panik und Depressivität. Eine hyperstressige öffentliche Stimmung, die dauerhaft Kummer, Depression und Panik auslöst, hilft niemandem bei der Bewältigung der Zukunftsaufgaben. Sie stellt vielmehr eine Gefahr für die psychische Gesundheit der nächsten Generation dar. Daueralarmismus in Klimafragen leistet darüber hinaus einen Bärendienst für eine gelingende nachhaltige Umweltschutzpolitik, die differenzierte, kritisch-rationalistische Forschung sowie innovative und smarte Lösungen erfordert.

Die Bevölkerung gefügig machen

Klimapsychologen der Organisation «Psychologists for Future»2 fordern, dass die Medien täglich über die Klimakrise berichten. Diese und andere Aktivistengruppen empfehlen Journalisten, das Klimathema ganz nach oben auf die Agenda zu setzen und auch Zukunftsangst zu verbreiten. Dabei ist die Situation hinsichtlich der Verarbeitung klimabezogener Meldungen bereits kritisch: Eine Studie der Universität Erfurt hat gezeigt, dass sich immer mehr Menschen von der öffentlichen Klimaberichterstattung abwenden: 26 Prozent der Befragten würden solche Meldungen oft oder sehr oft vermeiden und weitere 17 Prozent gelegentlich.3

Über die Langzeitfolgen solcher angstaffiner Meldungen ist bisher wenig bekannt. Der Bevölkerung soll durch dauernde Klimaschreckensmeldungen eine tiefe und dauerhafte Angst eingeflösst werden, die sie schliesslich dazu bringt, alle noch so weitreichenden Massnahmen klaglos zu akzeptieren. Die Strategie hinter der medialen Klimakommunikation weist unverkennbare Ähnlichkeiten mit der Corona-Kommunikationspolitik auf, wo in einem internen Papier des deutschen Innenministeriums4 die Benutzung von Angst- und Panikmeldungen als geeignete Kommunikationsstrategie geradezu empfohlen wurde. Angst – das ist seit Jahrtausenden bekannt – ist die beste Methode, Menschen und Massen gefügig und abhängig zu machen.

«Angst – das ist seit Jahrtausenden bekannt – ist die beste

Methode, Menschen und Massen gefügig und abhängig zu machen.»

Kritische Nachfragen zu den Grundlagen und der Validität der Klimaprognosen werden von Klimaaktivisten ebenso wie von Journalisten routinemässig als Verschwörungstheorien verunglimpft. Auch in der Wissenschaft unterbleiben übliche und notwendige kritische Reflexionen. Auffallend dabei ist die intolerante und unsouveräne Grundhaltung der meisten Klimaaktivisten. Sie stellen sich als diejenigen dar, die über das einzig richtige Wissen verfügen, in einem gewissen Sinne also die Erleuchteten sind, was sie dazu befugt, alle kritischen Anfragen und Reflexionen abzuschmettern. Ihr Erleuchtetsein gibt ihnen subjektiv das Recht, gerade auch Kindern und Jugendlichen durch hysterische Klimadarstellungen Zukunftsangst zu injizieren. Ein massenpädagogisches Experiment mit ungewissem Ausgang.

Das Klimaproblem wird ein Klimaangstproblem

Klimaangst ist inzwischen ein weitverbreiteter Begriff. In einer in der wissenschaftlichen Zeitschrift «Lancet» 2021 erschienenen internationalen Studie5 mit 10 000 Teilnehmern aus zehn Ländern…