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Apéro

Häppchen aus der Alltagskultur

Gelebte Solidarität

Lewis Capaldi , CC-BY 2.0.

Kaum etwas passte besser zur Coronakrise als die Musik des Schotten Lewis Capaldi. Sein tiefmelancholisches «Before You Go» breitete sich im Frühjahr schneller aus als jedes Virus und lieferte Millionen den Soundtrack zur Tristesse der Pandemie. Nun hat der Sänger mit der Vorliebe für Pizza und Fish & Chips (Eigenwerbung: «Scotland’s Beyoncé») ein ­Einsehen. Er werde bis Ende Jahr keine neuen Songs mehr veröffentlichen, kündigte er an: «Die Welt hat genug gelitten.» (lz)


Meistermogler Trump

Wussten Sie, dass der amtierende US-Präsident 18 Clubmeisterschaften beim Golfen gewonnen hat und ein Handicap von 2,8 hat? Das behauptet er ­jedenfalls selbst. Im Buch «Der Mann, der nicht verlieren kann» (Hoffmann und Campe, 2020) geht Sportjournalist Rick Reilly dem Golf­spieler Donald Trump nach und stösst auf einen Schummler, wie er im Buche steht: 90 Prozent all ­jener, mit denen Reilly gesprochen hat, sagen, dass Trump ganz offen betrügt: Er kickt den Ball aus dem Rough aufs Fairway, zählt und schreibt falsch, lässt Caddies für sich betrügen. «Er hat immer vier Bälle in der Tasche, wenn Sie verstehen, was ich meine», gibt einer von ihnen zu Protokoll. Erstaunlich ist die Mogelei, weil Trump, der 14 Golfplätze besitzt, ein ganz passabler Golfspieler ist. Weil er aber nicht ­einfach nur gut, sondern immer und überall der ­Beste sein will, lügt und betrügt er notorisch und ­behauptet standhaft, das nicht zu tun. Dass sich das nur auf dem Golfplatz so verhält, ist nicht an­zunehmen, weshalb sich die ­Frage stellt, ob er ver­lorene Wahlen akzeptieren kann. Bestätigt ist der Gewinn von 0 Clubmeisterschaften. Sein Handicap wird auf 7 bis 10 eingeschätzt. (rg)


Bewegte Bilder

Seit 25 Jahren existiert das Animationsfilmfestival Fantoche in Baden. Jeweils Anfang September werden eine Woche lang Filme aus aller Welt gezeigt, die nur abseits des kommerziellen Kinos auf die Leinwand ­gelangen. Sie beweisen, wie gross die Vielfalt des ­Genres ist, wenn man von Disney und Co. mal ­absieht. Mein Highlight: der Kurzfilm «The Physics of Sorrow» des bulgarisch-kanadischen Filmemachers Theodore ­Ushev. Er handelt von einem Mann, der sich, in Erinnerungen versunken, seiner Melancholie hingibt. Mit Ushevs besonderer Maltechnik, bei der Farbpigmente mit weichem Bienenwachs aufgetragen werden, ­entsteht der Eindruck, man schaue Ölgemälden beim Lebendigwerden zu. Der übergangslose Wechsel ­zwischen realistischen Bildern und abstrakten ­Farbflecken ist einerseits wunderschön anzusehen, anderseits genau so, wie eine Welt der Erinnerung aussieht. Ein zeitaufwendiger Prozess: 50 Frames schaffte Ushev pro Tag. Bei 24 Frames pro Sekunde und einer Filmlänge von 1656 Sekunden eine Ewigkeit! (ar)

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