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Schussfahrt mit Schmerzen

Schussfahrt mit Schmerzen
Bode Miller bei der olympischen Winterabfahrt 2010. Bild: commons.wikimedia.org.

Für einen Liter Benzin zahlen die Schweizer derzeit deutlich über 2 Franken, teilweise sogar 2,20. Als vielleicht letzte auf der Welt bekommen nun auch sie die Teuerung zu spüren. Die Schweizer Konsumentenpreise waren im Februar um 0,7 Prozent höher als im Januar, und 2,2 Prozent höher als im Februar 2021. Auslöser der hohen Benzinpreise ist der Krieg in der Ukraine. Im Wesentlichen verantwortlich für die Inflation sind aber die grossen westlichen Zentralbanken. Statt die Finanzkrise ab 2007/2008 zuzulassen und so eine Umwandlung und Gesundung zu ermöglichen, wird sie bis heute mit allen denkbaren Massnahmen verzögert.

Man kann das Vorgehen der Zentralbanken mit einem Sportler vergleichen, der 2008 stürzte und seither Knieprobleme hat, die immer heftiger werden. Doch er lässt keine Operation zu und denkt nicht ans Aufhören. Stattdessen stabilisiert er sein Knie mit weiteren Bandagen, nimmt stärkere Schmerzmittel, und fährt mit noch mehr Risiko den Hang herunter. Die von der Federal Reserve in Umlauf gebrachte gesamte Geldmenge betrug 2008 noch unter 1000 Milliarden US-Dollar, 2022 sind es über 6000 Milliarden (Monetary Base). 2008 hatte die USA Schulden in der Höhe von 10’000 Milliarden US-Dollar, 2021 waren es über 30’000 Milliarden.

Vor zwei Jahren verhängten Regierungen weltweit Lockdowns, um die Ausbreitung eines Coronavirus namens SARS-CoV-2 zu bekämpfen. Dadurch wurde die Nachfrage stark gebremst, und auch die US-Inflationsrate fiel in den Keller, bis auf 0,1 Prozent im Mai 2020. Seit 2021 steigt sie aber fast unaufhörlich an und erreichte im Februar 7,9 Prozent, den höchsten Stand seit 1982. Ein Ende ist nicht abzusehen, denn jetzt, im März, ziehen die Energiepreise stark an. Sie werden die Produkte und die Lebenshaltungskosten weltweit verteuern.

Diesen Frühling werden wohl nahezu alle Staaten ihre Corona-Massnahmen aufheben. Das wird zu einer hohen Nachfrage nach ungefähr allem führen – natürlich auch, weil es riesigen Nachholbedarf gibt. Ein Blick in die Buchungsplattformen zeigt, dass gute Schweizer Hotels derzeit so stark ausgebucht sind, dass sie problemlos höhere Preise durchsetzen können. Oder sie leiden derart unter Fachkräftemangel, dass sie das müssen. So oder so: die Preise werden munter weiter steigen.


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