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Ein freier Stadtstaat

Irgendwie passte der 27. Kanton nie richtig zur Schweiz. Während unser Neukanton liberale, ja manchmal geradezu libertäre Ideen umsetzte, wollte das ihn umgebende Land statt Freiheit nur ­Sicherheit. Auf Dauer wird diese Strategie nicht gut enden. Mittlerweile ist Freiheit für viele Schweizer ein abstrakter Begriff. Aber sie werden eines Tages feststellen, dass sie immer weniger davon haben. Ihr Leben wird kleiner, eingeengter und bestimmter. Und das alles schleichend, ohne dass sie es merken.

Aus diesem Grund fürchtet der 27. Kanton, was passieren würde, wenn das Schweizer Volk beginnen würde, seine Unfreiheit zu bemerken. Es könnte dazu führen, dass Einwanderer in den 27. Kanton strömen und ihn numerisch über­wältigen. Da die Schweiz nicht freiheitlicher wird, muss der einzig wahrhaftig freiheitliche Kanton die Schweiz verlassen, um solchen ­Gefahren zu entgehen.

Die Welt schottet sich einmal mehr ab. Menschen wollen zunehmend nur noch von Gleichgesinnten umgeben sein – die Zahlen dazu sind eindeutig. Überall sortieren sich die Menschen auseinander. Die Idee der civitas gerät unter Druck. Die sozialen Medien von heute und die künstliche Intelligenz von morgen verstärken das paradoxerweise noch. In einer solchen Welt, so lehrt uns die Geschichte, wird es immer Orte geben – Stadtstaaten, Inseln, ­besondere Gerichtsbarkeiten –, an denen diejenigen, die genau ­diese Vielfalt, Offenheit und (städtische) Bürgerschaft schätzen, zusammenkommen, aus welchen Gründen auch immer: Handel, Lehre, Innovation, Kreativität oder einfach hohe Lebensqualität. Kurzum: die Freiheit der Möglichkeiten.

Der 27. Kanton verabschiedet sich damit von der Schweizerischen Eidgenossenschaft und wird zu einem freien Stadtstaat, wie es Venedig in der Vergangenheit war, und wird weiterhin an seinen liberalen und manchmal sogar libertären Lösungen fest­halten. Ein Hoch auf die junge Republik von Campione!

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