Die neue Medienoff ensive vermag das Problem nicht zu lösen: der Aargau bleibt ein Konstrukt. Damit lässt sich freilich leben, denn die historisch zementierte Kleinstädterei kann auch eine Stärke sein. Vom Leben ohne kantonale Identität.
Das Nummernschild AG bedeutet «Achtung Gefahr» – in Zürich geht bis heute die Mär um, die Aargauer könnten nicht Auto fahren. Dieses sich hartnäckig haltende Vorurteil kontern die Betroffenen längst mit einer subtilen Kritik an der Rückständigkeit des Nachbarkantons. Sie würden sich in der Zürcher Peripherie bloss deshalb verirren, weil die Beschriftung mangelhaft sei. In […]
Naturkanton, Energiekanton, Kulturkanton, Geschichtskanton, Innovationskanton – der Aargau ist leistungsbewusst, könnte aber manchmal selbstbewusster auftreten.
Im Gespräch mit Heim-, Wahl- und Ex-Aargauern zeigt sich: es herrscht Aufbruchstimmung, die politischen und gesellschaftlichen Reformkräfte haben die Oberhand. Neuerdings ist sogar Aargauer Mundartrock angesagt.
Frühe Einschulung, ein Hochbegabtengymnasium und ein neuer Campus: der Aargau investiert konsequent in Bildung. Die neue Bildungsoff ensive macht nicht nur in den Nachbarkantonen von sich reden.
Ohne das Wirken Heinrich Zschokkes wäre der Aargau nicht der liberale Kanton, der er heute ist. Der Volkspädagoge reformierte das Bildungswesen, förderte die Aufklärung mit einer populären Zeitung und gründete die erste Ersparniskasse des Kantons, die heutige Neue Aargauer Bank.
In einem föderalistischen Gebilde wie der Schweiz gilt: Jedem seine Kunst. Das Aargauer Kunsthaus hat dem kantonalen Kunstverständnis getrotzt. Es verfügt über eine umfassende Sammlung von Schweizer Kunst vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Günter Grass lernte im Kanton Aargau nicht nur seine spätere Frau Anna kennen. In Lenzburg begegnete ihm auch ein kleiner, selbstvergessen trommelnder Junge, der ihn zur Figur des Oskar in seinem Roman «Die Blechtrommel» inspirieren sollte.