Die Akteure der sozialen Sicherungssysteme sind mit sich selbst beschäftigt. Sie investieren mehr Aufmerksamkeit in die Sicherung der eigenen Existenz als derjenigen ihrer Klienten.
Ob wir uns gesund und wohl befinden, liegt einerseits an dem biologischen Potential, das uns die Natur mitgegeben hat. Mit zunehmendem Alter immer wichtiger wird jedoch auch das persönlich erworbene Potential. Wie es sich entwickelt, kann auch davon bestimmt werden, ob ein Arbeitnehmer staatliche Unterstützungsleistungen erhält.
Der Schweizer Sozialstaat hat Schwierigkeiten, mit den Veränderungen des Arbeitsmarkts Schritt
zu halten. Was vor 100 Jahren begonnen und bis zu den 50er Jahren weitgehend verwirklicht wurde, ist heutzutage nicht mehr effizient. Das problematische Verhältnis zwischen Arbeitsmarkt und sozialstaatlicher Existenzsicherung ist auch eine Folge der Eigenheiten der historischen Entwicklung.
Sie sind jeder mehr als halb und doch nicht ganz: Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden. Wenn sich zwei Schwesterkantone zu ähnlich sehen, versuchen beide, anders zu sein als der andere. Das gelingt ihnen nicht immer. Zum Glück.
Robert Nef im Gespräch mit Marianne Kleiner Von aussen wird das Appenzellerland mehr von seiner traditionellen Seite wahrgenommen. Tatsächlich haben die kleinen Gemeinschaften nur überlebt, weil sie sich immer wieder an neue Situationen angepasst haben, ohne ihre Eigenheiten aufzugeben. Gedankenaustausch zweier Appenzeller über ihren Heimatkanton.
Die Kleinkantone nutzen ihre Chance. Mit attraktiven steuerlichen Rahmenbedingungen locken sie neue Unternehmen, kurbeln das Wirtschaftswachstum an und stoppen die Abwanderung. Die grossen Kantone müssen aufpassen, dass sie nicht ins Hintertreffen geraten.
Traditionen sind den Appenzellern lieb, und darum möchten sie ihre Bräuche für alle Ewigkeit bewahren. Trotzdem hat sich das Brauchtum im Lauf der
Zeit gewandelt. Auch wenn die Werbewirksamkeit überlieferter Rituale und Trachten punktuell ausgenützt wird, ist es noch nicht zum Schaulaufen verkommen.
«Das Feuer, nicht die Asche bewahren» ist der Leitsatz des Zentrums für Appenzellische Volksmusik. In der Appenzellermusik prallen heute experimentelle Stücke, die Suche nach neuen Wegen und aller- hand Fantasien auf Traditionelles: ein Schmelztiegel, der das Musizieren belebt.
«Die freie Heiltätigkeit ist gewährleistet» – mit diesem Passus der geltenden Kantonsverfassung bekennt sich Appenzell Ausserrhoden zu einer liberalen Tradition, die bis vor kurzem noch in der Schweiz als Kuriosum und Relikt galt.
Appenzell Ausserrhoden stand lange im Schatten der Textilstadt St. Gallen. Doch im 18. Jahrhundert nahmen die Appenzeller die Textilproduktion und
den Handel in ihre Hände. Die Zellweger waren
die führende Kaufmannsfamilie. Sie schrieben
über Generationen hinweg schweizerische Wirtschafts-geschichte.