Einmal im Jahr bitten wir vier ganz unterschiedliche Autoren um ebenso persönliche wie prononcierte Texte zu einem brisanten Thema, das eine vertiefte Auseinandersetzung verdient. Wir legen den ausgewählten Autoren die gleiche Frage vor, versehen mit denselben Anregungen aus unserer Redaktion. Ziel ist eine Debatte im Magazin – und eine weitere coram publico: Sie findet diesmal […]
Mindestens zwei Seelen wohnen in Helvetias Brust. Stolz auf ihre Institutionen auf der einen und gekränkt durch ihre Kleinheit auf der anderen Seite, hat die Schweiz heute die Wahl: entweder sie zieht sich ins Freilichtmuseum zurück oder sie zeigt Mut zur Erneuerung. Reformvorschläge eines nüchternen Optimisten.
Mit dem «nationalen Zusammenhalt», permanent beschworen, wird Missbrauch getrieben. Der Bundesrat und staatsnahe Kreise kaschieren damit bloss ihre eigenen Interessen. Nicht Differenz und Dissens sind das Problem der Eidgenossenschaft, sondern voreilige Versöhnung und Pseudoharmonie.
Was die modernen Schweizer eigentlich ausmacht, ist ihre Lernfähigkeit. Doch warum verkennen wir heute die vergangene Rolle von Krieg, Glück und Zufall? Und warum haben kritische Patrioten Mühe, den Wert des Alpenmythos zu schätzen?
Wenn Strombarone den Zappelstrom ächten und nachhaltig unsere Zukunftsfähigkeit gefährden, während fortschrittsgläubige Öko-Gurus konstante Sparpotentiale orten und masslose Effizienz predigen, sind wir im Wortwirrwarr der Energiewende. Ein kleines Glossar schafft Klarheit.
Die bundesrätliche Energiebotschaft verspricht komfortable Stromreserven, verzichtet aber darauf, den Faktor Realität in ihre Kalkulationen einzubeziehen. Die weniger optimistischen als vielmehr fahrlässigen Zukunftsszenarien werden nur mit Zwang zu realisieren sein – doch planen lassen hat sich die Zukunft noch nie.