Anfrage an Radio Jerewan: «Was ist Kapitalismus?» Antwort von Radio Jerewan: «Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen.» Zusatzfrage: «Und was ist Kommunismus?» Antwort: «Da ist es genau umgekehrt.» «Radio Jerewan», der legendäre Witzsender, der in der Sowjetzeit als Chiffre für beissende Kommunismuskritik stand, dürfte etwas vom wenigen sein, das zum Allgemeinwissen über Armenien […]
Alexander Iskandaryan spricht gerne in Bildern: Zustände wie im alten Babylon, eine Wirtschaft wie in einem Dickens-Roman, ein Land, das in nur einer Generation einen Jahrtausendsprung genommen hat. Die mitteleuropäische Zeitrechnung gilt für Armenien nicht. Ein Aufklärungsgespräch.
Programmieren, Designen, Entwickeln – was hierzulande an Universitäten angeboten wird, lernen die Jugendlichen Armeniens in ihrer Freizeit, spielerisch und kostenlos. Ein Besuch im besten Bildungszentrum, ja, der Welt.
Das IT-Unternehmen Volo entwickelt E-Government-Lösungen und diskutiert beim Mittagessen über gesellschaftliche Initiativen. Ein Gespräch über armenischen Erfindergeist, Schweizer Qualitätslabel und die Jobs der Zukunft.
Armenien gilt nicht selten als Land der Steine. Eine durchaus treffende Bezeichnung. Wie belebt und belebend die starren Riesen und Zwerge sein können, erfährt der Besucher am besten an den zahlreichen Kultstätten und in den vielfältigen Bräuchen. Eine – Art – Pilgerreise.
Auf dem Schlamm einer völlig verelendeten Stadt gebaut, zur Paradefläche für sowjetische Heldenfeiern geworden und schliesslich ins Herzstück einer Republik verwandelt: Jerewans zentraler Platz erzählt die armenische Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Die Spannungen zwischen Armenien und Aserbaidschan schlugen Anfang der 1990er Jahre in Gewalt um. Garri Kasparow lebte damals wie viele Armenier in Baku. Er blickt aus heutiger Sicht zurück und schildert, wie er über Nacht fliehen musste und weshalb er sich damals schon mit dem Kreml anlegte.
Zehntausende Menschen verlassen jährlich den Südkaukasus, um die weltweite armenische Diaspora zu vergrössern. Der auswandernden Masse steht eine Handvoll innovativer Rückkehrer gegenüber, die in der unbekannten Heimat das unternehmerische Abenteuer suchen.
Nach der Unabhängigkeit hat Armenien ein beeindruckendes Wirtschaftswachstum erlebt. 2008 kam es zu einem Ende: Der Motor der euphorisch als «Tiger» bezeichneten Ökonomie stottert heute stark. Ob ein neuer Durchbruch möglich ist, entscheiden die Bürger.