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Das Gas des Lebens

Ein höherer CO2-Gehalt in der Atmosphäre löst vor allem eine Explosion des Lebens aus. Die Angst vor einem sich verändernden Klima ist unbegründet.

Das Gas des Lebens
Der Regenwald auf der Insel Barro Colorado in Panama, fotografiert von Christian Ziegler.

Ich war mal Geophysiker an der ETH. Damals war ich jung, idealistisch und überzeugter Verfechter «nachhaltiger» Energiequellen. Seither habe ich dazugelernt: Als einer von rund 2000 Wissenschaftern, die sich in der Organisation Climate Intelligence zusammengefunden haben, habe ich die «World Climate Declaration» unterschrieben.1 Die Kernbotschaft der Deklaration ist, dass wir gerade keine Klimakatastrophe erleben, sondern natürliche Temperaturschwankungen, wie es sie seit Jahrmillionen gibt. CO2 spielt bei diesen Temperaturänderungen keine massgebliche Rolle.

Seit etwa 1970 steigen die Temperaturen. Davor, zwischen 1930 und 1970, gab es eine Abkühlung. Entsprechend lauteten damals die Schlagzeilen «Dramatische Erdabkühlung» und «Globale Hungersnot unausweichlich». Drama und Sensationen sind das natürliche Geschäftsmodell der meisten Medien.

Verschiedene Datensätze2 zeigen, dass die Erwärmung nach den 1970er-Jahren bereits um 2000 während rund 15 Jahren eine Pause zu machen schien. Wem ist aufgefallen, dass seither in den Medien kaum mehr von «Erderwärmung» die Rede ist? Der Begriff wurde still und heimlich durch «Klimawandel» oder «Klimakatastrophe» ersetzt. Diese Ausdrücke haben den bestechenden Vorteil, dass sie immer passen, egal, ob es gerade kalt oder warm, nass oder trocken ist. Suggeriert wird: Wir müssen jetzt dringend handeln und den CO2-Gehalt reduzieren, bevor es zu spät ist! Wirklich?

Warmphasen vor der Industrialisierung

Um 1850 herum sind in Europa zwei Dinge passiert: Eine lange kalte Phase, die als «Kleine Eiszeit» bekannt ist, ging zu Ende, und die Industrialisierung begann. Kohle und später Erdöl wurden zum Betrieb von Maschinen verwendet, was unter anderem CO2 in die Atmosphäre trug. Wenn man nun die Temperaturkurve und die Entwicklung der CO2-Anteile aufeinanderlegt, kann man leicht behaupten, dass die Temperatur aufgrund des höheren CO2-Anteils so gestiegen sei.

Zu diesem Schluss passt aber nicht, dass es in vergangenen Jahrhunderten deutlich wärmer war als heute. Im frühen Mittelalter etwa wurde in England und Skandinavien Wein angebaut. Auch der Name Grönland wurde von den Wikingern einst passend zur damals recht üppigen Vegetation auf der Insel gewählt. Vor 1000 Jahren besiedelten diese die Insel und zogen sich dreihundert Jahre später, zu Beginn der kleinen Eiszeit, wieder zurück. Auch die Römer, die Griechen und die Ägypter hatten es wärmer als wir gerade. Zwischen diesen Warmphasen war es jeweils wieder kühler. Dieses ganze Auf und Ab fand lange vor der modernen Industrialisierung statt.

Uns wird erzählt, dass mehr CO2 in der Atmosphäre den Treibhauseffekt verstärke, dass die Erde sich deswegen erwärme und der CO2-Gehalt in der Atmosphäre dadurch weiter ansteige. Ein Teufelskreis werde in Gang gesetzt, falls wir nicht sofort handelten.

Dieses Narrativ wurde in den Jahren 2000 massgeblich vom ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore in einem Film mit dem Titel «An Inconvenient Truth» in die Welt getragen. Die Theorie geht auf den schwedischen Physiker und Chemiker Svante Arrhenius zurück – interessanterweise ein entfernter Verwandter von Klimaaktivistin Greta Thunberg.3 Er postulierte 1895, dass sich der CO2-Anteil in der Atmosphäre durch den Kohleabbau der damaligen Zeit erhöhen werde. Als wahrscheinlichste Auswirkung sah er jedoch ein besseres Klima: angenehmeres Wetter und höhere Ernteerträge zum Wohle der Menschheit.

Korrelation zwischen CO2-Anteil und Temperatur

Unbestritten ist, dass es in der jüngeren Erdgeschichte eine Korrelation zwischen dem CO2-Anteil und der Temperatur gibt. Wenn man die Daten aber genau betrachtet, sieht man, dass höhere Temperaturen die Ozeane dazu veranlassen, CO2 in die Atmosphäre abzugeben, weil erwärmte Ozeane weniger CO2 binden können. Die Temperatur steuert also den CO2-Gehalt und nicht umgekehrt. Das zeigen die Bohrkerne der Bohrungen von Vostok klar.4

Stehen wir wirklich vor dem Weltuntergang? Vor etwa 550 Millionen Jahren hatte die Erde eine Atmosphäre mit über 7000 ppm CO2, also rund 20-mal mehr als heute, und etwa 15 Grad höhere Temperaturen. Der Tier- und Pflanzenwelt scheint das gut bekommen zu sein. Biologen nennen diese Phase der Erdgeschichte «Explosion of Life». In der groben Tendenz wurde es seither kälter und CO2-ärmer.

Würde man sämtliche heute bekannten Öl- und Kohlevorkommen verbrennen, würde das gerade mal eine Verdoppelung des CO2-Gehaltes auf etwa 800 ppm in der Atmosphäre verursachen. Die Pflanzenwelt würde dieses Angebot an CO2 dankbar aufnehmen und zum verstärkten Wachstum nutzen. Die eiszeitlichen 180 ppm dagegen lagen nicht viel über dem Wert, bei dem Pflanzen in unseren Breiten gar nicht mehr wachsen können.

Treibhausgase sind eine unverzichtbare Bedingung für einen fruchtbaren Planeten mit moderaten Temperaturen. Ohne sie wäre die Erde eiskalt und unbewohnbar. Das wesentliche Treibhausgas ist dabei Wasserdampf. CO2 hat als Treibhausgas eine Reihe von Handicaps: Unter einer Million Teilchen in der Luft befinden sich gerade mal 400 CO2-Moleküle. CO2 kann nur schmale Frequenzbänder an der Flucht ins Weltall hindern und vor allem: Schon wenige CO2-Moleküle erledigen in diesen engen Frequenzbereichen die ganze Arbeit. Gibt man weitere Moleküle hinzu, wird Strahlung wie in einem Flipperkasten einfach hin- und hergeworfen, ohne dass sich an der Temperatur noch gross etwas ändert.

Der Einfluss von CO2 ist geradezu mickrig: Würde man den CO2-Gehalt der Atmosphäre von 400 ppm auf 800 ppm verdoppeln können, ergäbe das einen zusätzlichen Strahlungsbeitrag von nur gerade 3 W/m2 oder 1 Prozent der durchschnittlichen Sonneneinstrahlung, was einer Temperaturerhöhung von etwa 1 Grad entsprechen würde. Will man ein weiteres Grad Temperaturzuwachs, muss man den CO2-Gehalt gleich nochmals verdoppeln. Zum Vergleich: Nur schon der Sommer/Winter-Unterschied beträgt über 90 W/m2.5

Keine dramatischen Folgen

CO2 ist das Gas des Lebens. Ironischerweise ist CO2 der einzige Bestandteil eines Verbrennungsvorgangs, der für Mensch und Tier weitgehend unproblematisch und für Pflanzen ein Segen ist. Für einen messbaren Einfluss auf die Temperatur ist sein Treibhauseffekt viel zu gering. Selbst ein extremer Anstieg an CO2 in der Atmosphäre hätte keine dramatischen Folgen.

«Ironischerweise ist CO2 der einzige ­Bestandteil eines

­Verbrennungsvorgangs, der für Mensch und Tier weitgehend ­

unproblematisch und für Pflanzen ein Segen ist.»

Staatsfinanzierte Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien werden mit aller Kraft weiter am Narrativ festhalten; sie alle haben bereits zu lange zu viel investiert. Es ist jetzt am Bürger, dem Kaiser gelegentlich zu sagen, dass er nackt ist und dass er, der Bürger, fortan keine Steuern mehr bezahlen will für die Lösung eines nicht vorhandenen Problems.

  1. https://www.clintel.org/world-climate-declaration/

  2. UAH Lower Troposphere Satellite Data, HadCRUT4, rurale Temperaturdatensätze.

  3. https://www.correctiv.org/faktencheck/2019/08/12/ja-greta-thunberg-ist-laut-ihrem-vater-eine-nachfahrin-von-svante-arrhenius/

  4. Jouzel at al., 1987, Caillon et al., 2003.

  5. W. J. Wittemann, 2023; W. A. van Wijngaarden und W. Happer, 2023.

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Die Klimaseniorinnen aus der Schweiz im Gerichtssaal während der Urteilsverkündung vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Strassburg, Frankreich, am 9. April 2024. Bild: Keystone/EPA/Ronald Wittek.
Der fabrizierte Konsens

Die Politisierung im Zusammenhang mit Klimawandel und Covid-19 erschüttert die Grundlagen der Wissenschaft. Es braucht mehr Offenheit gegenüber Abweichlern.

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