Wie mutig ist die Schweiz?
Die ausgeprägtere Risikokultur und ihre Feinde
«Wohlstand für alle? Wir sind nah dran! Also durchbrechen wir Ängste und Blockaden mit Eigeninitiative und Mut, gestalten wir die Zukunft mit Zuversicht und Kreativität!» Jobst Wagner, Initiant Strategiedialog21
1995 forderte eine Gruppe von Wirtschaftsführern «Mut zum Aufbruch» und legte eine wirtschaftspolitische Agenda für eine offene Schweiz vor, die seinerzeit nicht nur heiss diskutiert wurde, sondern sich in der Rückschau auch als wegweisend erwies: viele Forderungen sind heute ganz oder mindestens teilweise umgesetzt, der Reformstau der 1990er Jahre konnte zwischenzeitlich gelöst werden. Ganz abhandengekommen ist der Mut den Schweizern zum Glück bis heute nicht: die Bürger fühlen sich eigenverantwortlich, haben ein pragmatisches Staatsverständnis, sie erfinden Neues und gründen Firmen. Und das Risiko lohnt sich! Mit Lust etwas anzupacken bringt Resultate!
Die Schweiz benötigt jedoch auch in den kommenden Generationen Bürger, die etwas ausprobieren, etwas wagen, etwas erfinden. Doch wie pflegt man bewährte Tugenden und frischt sie gleichzeitig auf? Wie kultiviert man den Mut zum Risiko, statt ihn zu verdrängen? Klar ist: Angst ist kein guter Ratgeber – sie zu schüren politisch und medial allerdings vielversprechend. Schwieriger ist es, dem Bürger Mut in unsicheren Zeiten zu machen, ihn zu aktivieren.
Dieser Herausforderung nimmt sich das Dossier im «Schweizer Monat» an: es geht darin um den Mut zu Grossprojekten, um die Vermeidung der Vermeidungskultur, um die Stärken des Standorts Schweiz, um die Verbesserung der Demokratie, um die Eingrenzung der Bürokratie und nicht zuletzt um die Frage, was uns Mut machen sollte – beantwortet von den verschiedensten Leistungsträgern.
Wir wünschen eine anregende Lektüre!
Die Redaktion
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