Zum Glück selbstbestimmt
Happy! Herr und Frau Schweizer schätzen ihre allgemeine Lebenszufriedenheit hoch ein.
Die Schweizer sind ein glückliches Volk. Diese frohe Botschaft konnte das Schweizer Kompetenzzentrum Sozialwissenschaften jüngst durch seinen Sozialbericht 2016 belegen. Wenngleich die Umfragen der Glücksforschung mit Vorsicht zu geniessen sind, zeigt sich doch: Herr und Frau Schweizer schätzen ihre allgemeine Lebenszufriedenheit hoch ein.
Besonders glücklich sind die Senioren: Über 65-Jährige sehen ihre finanzielle Lage rosig, sie freuen sich zudem über viel Freizeit. Eine interessante Erkenntnis, die anstehende Rentendebatten bereichern dürfte. Wichtig für das Glück ist auch das soziale Umfeld: Eine Beziehung macht in der Regel glücklicher – sogar eine schlechte. Ereignisse wie Hochzeiten oder die Geburt eines Kindes führen dagegen nur zu einem vorübergehenden Glückshoch. Der Glückseffekt von Kindern ist ohnehin umstritten, zumindest empirisch.
Häufig untersuchen Glücksforscher den Effekt der Demokratie auf die Lebenszufriedenheit. Sie stellen fest: politische Beteiligung geht mit Zufriedenheit einher – nicht alle Bürger wollen oder können sich jedoch beteiligen. Wichtiger scheint mir daher eine Erkenntnis, die hinter der politischen Mitsprache schlummert: der Glückseffekt der Selbstbestimmung. Denn in diversen internationalen Studien konnte gezeigt werden, dass Freiheit – genauer, das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Leben und Wahlfreiheit zu geniessen – den stärksten Effekt auf das persönliche Glücksempfinden entfaltet. Freiheit wirkt sogar stärker beglückend als Wohlstand. Denn ja, auch Geld macht glücklich und Armut unglücklich. Besonders glücklich sind Menschen aber, wenn sie ihre Erfolge auf eigenen Verdienst zurückführen können. Die Glücksforschung liefert also doppelt Munition für Liberale, denn eine freiheitliche Ordnung bietet nicht nur Entscheidungshoheit, sie führt auch nachweislich zu mehr Wohlstand. Freiheit und Selbstbestimmung sind die Grundpfeiler unseres Glücks – der vermeintlich «kalte» Liberalismus trägt also das Herz doch am richtigen Fleck.