Zu wenig Asiaten in Hollywood-Filmen?
Eine amerikanische Studie bemängelt, dass Asiaten und Pazifikinsulaner in Filmrollen untervertreten sind. Und befeuert damit die Diversity-Debatte.
Die Soziologin Nancy Wang Yuen von der University of Southern California untersuchte 1300 bekannte US-Kinofilme, die seit 2007 veröffentlicht wurden. In knapp 50 Seiten legt sie in einer aktuellen Studie den Mangel von Asiaten und Pazifikinsulanern in populären Filmen dar.
In den untersuchten Filmen spielten genau 3034 Asiaten eine Sprechrolle. Bei einem Total von 51 159 derartigen Rollen waren sie somit insgesamt zu 5,9 Prozent vertreten. Die US-Bevölkerung besteht aber zu 7,1 Prozent aus Menschen, die sich als Asiaten oder pazifische Insulaner identifizieren. Somit sind sie in den Filmen statistisch unterrepräsentiert. Deshalb legt sich nun das Team um Wang Yuen ins Zeug.
Auch die Aufteilung der Hauptrollen werfe einige Fragen auf: Von 44 Hauptrollen, die von Asiaten und Pazifikinsulanern besetzt wurden, schnappte sich Dwayne «The Rock» Johnson ganze 14. Betont wird dabei, dass er halb afrokanadisch sei und lediglich seine Mutter aus Samoa, Polynesien, stamme. Auch sei er ein Mann. Rein biologisch repräsentiere er damit die relevante Gruppe nicht vollumfänglich.
Die Diversity-Debatte ist ein heisses Thema in der amerikanischen Unterhaltungsbranche. Entsprechend viel Aufmerksamkeit erhält Wang Yuens Studie, zumal die asiatische Community nach dem Attentat in Georgia in Aufruhr ist, bei dem acht Frauen, davon sechs asiatischstämmige, erschossen worden sind. Der Vorfall entzündete eine leidenschaftliche Diskussion über «Asian Hate». Viele Stimmen stellen eine Verbindung zu Donald Trump her, dem sie vorwerfen, mit seiner China-Politik den Hass auf Asiaten geschürt zu haben.
Auf Twitter äusserte sich Wang Yuen bestürzt darüber, dass 25 Prozent der asiatisch besetzten Rollen während der Filmhandlung sterben. Sie sieht darin einen Zusammenhang zu diskriminierenden Handlungen gegen Asiaten. Die Grenze zwischen Wissenschaft und Aktivismus ist bei ihr offensichtlich fliessend. (jk)