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Idan Ofrat, illustriert von Dunvek.

Zentrallösung für dezentrale Assets

Ein Gespräch mit Idan Ofrat, CTO von Fireblocks.

Gemäss Coinmarketcap.com existieren derzeit über 24 000 verschiedene digitale Assets. Diese im Griff zu behalten, wenn verschiedene Wallets und Exchanges benutzt wer-den, ist bereits für den Privatnutzer eine Herausforderung. Doch für einen Vermögensverwalter oder eine Bank, die diese für verschiedenste Kunden und Anwendungsfälle verwahrt, ist es fast unmöglich. Die Lösung, die Fireblocks bietet, ist eine Plattform zur Verwahrung und Übertragung von dezentralen Assets wie Tokens, Stablecoins, Bitcoin, Ethereum und weiteren Kryptowährungen.

Die Plattform wurde nach und nach an Kundenbedürfnisse angepasst und erweitert: Tokenisierung von Vermögenswerten, NFTs, Verwaltung von Sicherheiten und dazu noch Werkzeuge, um die vielfältigen Anforderungen seitens Compliance und Geldwäschereigesetzen einzuhalten. «Die Banken werden schliesslich nicht verschwinden», sagt der Chief Technology Officer (CTO) Idan Ofrat, «aber sie benötigen tokenisierte Vermögenswerte und wollen sie in offene Systeme stellen.» Tatsächlich werden die Vermögenswerte der Kunden bei Fireblocks nicht eingesperrt, sondern können mit wenigen Klicks vollständig und selbständig abgezogen werden. Mit dem «non-custodial wallet» behält der Kunde immer die volle Kontrolle über seine eigenen Schlüssel zu den Assets. Dennoch kann Fireblocks im Notfall, etwa bei einem Schaden oder einem Verlust, rettend eingreifen – das Konzept nennt sich secure multi-party computation (MPC).

Zurzeit arbeiten etwa 600 Personen für die Firma, mit über 300 Mitarbeitern in Israel, über 150 in den USA und rund 60 in Singapur. Für Ofrat ist Tel Aviv ­einer der besten Orte, um ein Tech-Unternehmen ­aufzubauen: «Es gibt hier viele Leute, die sich mit Technik und Produkten auskennen, eine Menge an technischem Talent.» Das hänge natürlich auch mit den schlagkräftigen Teams zusammen, wie sie in Armee und Geheimdiensten gebildet werden: «Man lernt dort, wie man mit Unsicherheiten umgeht, wie man Risiken kalkuliert und sehr schnell handelt. Das sind Fähigkeiten, die bei der Gründung ­eines Start-ups sehr gut einsetzt werden können.»

Dass das Angebot dieser Firma vielversprechend ist, sehen auch die Investoren. Fireblocks gehört nicht nur zur exklusiven Gruppe von Israels Unicorns mit einem
geschätzten Wert von 1 Milliarde Dollar, sondern übertrifft diesen Betrag um den Faktor acht. Die Marktdominanz ermöglicht Muskelspiele. Die Preise wurden erst kürzlich stark erhöht. Je nach Kundengrösse kostet eine Fireblocks-Software­lizenz von ein paar Tausend Franken bis hin zu einigen Millionen Franken pro Jahr. Trotz des stolzen Preises ­konnten schon über 1800 Kunden dafür gewonnen werden, darunter das ganze Spektrum der Finanzbranche: Banken, Hedgefonds, Exchanges und Market Makers. Aber auch Grossfirmen aus anderen Bereichen gesellen sich dazu, die beispielsweise die Belohnung für Loyalität nicht länger in Punkten oder Dollar auszahlen wollen, sondern in einem (eigenen) Token.

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