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0,66 Prozent der Einwohner der USA sitzen hinter Gittern. Nirgendwo ist die Rate höher. Unter den westlichen Ländern sind die USA ein deutlicher Ausreisser. Neuseeland findet sich mit einer Quote von 0,22 Prozent auf der Liste aller Länder bereits 60 Plätze hinter den USA wieder. Grossbritannien als erstes westeuropäisches Land liegt mit 0,14 Prozent auf Platz 109. In der Schweiz und in Deutschland liegt die Quote bei etwa 0,08 Prozent – eine ganze Grössenordnung niedriger als in den USA. In Österreich sind es 0,1. Gemein ist dabei allen Ländern, dass Frauen in Gefängnissen unterrepräsentiert sind: In der westlichen Welt stellen sie stets weniger als 10 Prozent der Gefängnisbevölkerung. In den USA machen Frauen 9,8 Prozent aus, in der Schweiz sind es 5,6.
Der Gender Gap überrascht nicht: Frauen begehen wesentlich weniger Straftaten, insbesondere solche, die zu Gefängnis­strafen führen können. Die generell hohe Insassenrate der USA hingegen ist ziemlich überraschend – vor allem, weil sie nicht immer so hoch war: Noch in den 1970er Jahren lag der Anteil Inhaftierter auf dem Niveau von Gross­britannien heute. Das änderte sich in den 1980er Jahren (bis Mitte der 2000er, seither ist die Rate etwa konstant). Warum? Verantwortlich zeichnen das steigende Verlangen der Öffentlichkeit nach höheren Strafen, relativ mehr Anklagen wegen schwerer Vergehen, neue Mindeststrafmasse und: der «Kampf gegen die Drogen».
Unterschiedliche Insassenraten von Land zu Land und Zeit zu Zeit sind zu erwarten, weil sich Kosten und Nutzen von Inhaftierungen unterscheiden. Die USA scheinen aber weit übers Ziel hinausgeschossen zu sein: Haftstrafen für Verbrechen ohne Opfer (wie Drogendelikte) und überambitionierte Staatsanwälte verursachen gut sichtbare Kosten sowohl für die Bestraften als auch für die Gesellschaft. Der Nutzen hingegen ist schwer zu fassen und fällt mit hoher Wahrscheinlichkeit allzu oft niedriger aus.

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