«Wollt ihr den totalen Urlaub?»
Selma Mahlknecht fordert dazu auf, einen neuen Sinn für das Unterwegssein zu entwickeln.
«Wussten Sie schon, dass die Alpen einen ganz erbärmlichen Anblick bieten, wenn man sich die Berge wegdenkt?», fragte Loriot einmal. Die in Graubünden lebende Schriftstellerin Selma Mahlknecht hat sich mit «Berg and Breakfast» nichts weggedacht, wohl aber mit aufschlussreichem wie unterhaltsamem Blick das freigelegt, was der touristischen Aufmerksamkeit in der Regel entgeht: «Ein Panorama der touristischen Sehnsüchte und Ernüchterungen» nämlich, wie der Untertitel ihres in der Edition Rætia erschienenen lesenswerten Essays lautet. Er hinterfragt den Mythos Berg, möchte wissen, warum Menschen auf Reisen gehen, wie es ist, dort Urlaub zu machen, wo andere leben, und beleuchtet jüngste Veränderungen der Tourismusindustrie. «Um festes Schuhwerk wird gebeten», heisst es eingangs, und die Warnung darf ernst genommen werden, denn Mahlknecht schreitet keine gewohnten Pfade ab. Ein entschiedenes, nach vorne schauendes Plädoyer für ein sorgsameres Reisen. (vsv)