Wie Sie den Jo-Jo-Effekt überlisten
Abnehmen mit Physik, Teil 2.
Der ausgewachsene Büromensch hat einen täglichen Energiebedarf von etwa 10 000 Kilojoule oder 10 000 000 Joule. Was ist nun unsere Leistung an einem ruhigen Arbeitstag, ohne sportlichen Höhenflug? Leistung ist Arbeit pro Zeit, also Joule pro Sekunde. Ein Tag hat 60 · 60 · 24 = 86 400 Sekunden, welche wir jetzt für diese erste Überschlagsrechnung auf 100 000 Sekunden aufrunden. Damit ist die Leistung 10 000 000 : 100 000, gibt 100 Joule pro Sekunde. Die Einheit Joule pro Sekunde nennt man auch Watt, also haben wir 100 Watt Leistung. Wir geben pro Zeiteinheit gleich viel Energie ab wie eine 100-Watt-Glühbirne. Wenn Sie beispielsweise unter der Bettdecke sind, wärmen Sie damit Ihr Bett und in der Folge das Schlafzimmer, wie wenn Sie eine 100-Watt-Glühbirne unter Ihre Bettdecke platzieren würden (testen Sie das bitte nicht experimentell). Wenn 30 Personen in einem Raum sind, wird es genau so warm, wie wenn wir dreissig 100-Watt-Glühbirnen brennen lassen würden – oder eine Heizung mit 3000 Watt.
Es lohnt sich, etwas genauer hinzuschauen und obige Überschlagsrechnungen zu präzisieren. Der Grundumsatz von Frauen ist etwa 1,04 · Masse in Kilogramm, also bei 70 Kilogramm 73 Watt. Beim Mann lautet die entsprechende Formel 1,16 · Masse in Kilogramm, also bei 70 Kilogramm 81 Watt. Die Differenz kommt daher, dass Männer mehr Muskeln als Frauen haben und Muskeln automatisch zum Grundumsatz beitragen. Mit diesen Werten haben wir auch gleich den Königsweg begründet, mit Hilfe dessen man beim Abnehmen den berühmten Jo-Jo-Effekt verhindert. Der Jo-Jo-Effekt beschreibt treffend den Fall, dass bei vielen Abnahmekuren das Gewicht zuerst durchaus nach unten geht, dann aber relativ rasch wieder nach oben, wie ein Jo-Jo. Wenn man hingegen nach der Abnehmphase sportlich aktiv bleibt und die höhere Muskelmasse behält, kann man dank höherem Grundumsatz das Gewicht eher halten, und zwar Männer wie Frauen.1
Wer mehr erfahren will, dem empfehle ich Martin Apolins Buch «Mach das! Die ultimative Physik des Abnehmens» (Piper, 2023). ↩