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Wie man Extremisten entlarvt

Das Magazin «Unherd» scheut in seinen Podcasts keine Debatten – auch nicht solche mit umstrittenen Gesprächspartnern.

Wie man Extremisten entlarvt
Bild: Screenshot Youtube

Der französische Autor Renaud Camus ist vor allem bekannt durch seine These eines «grossen Bevölkerungsaustauschs», der Europa durch Masseneinwanderung drohe. Vorletzte Woche sollte er einer Konferenz der rechtsextremen britischen Homeland Party auftreten. Doch das britische Innenministerium verweigerte ihm die Einreise mit der Begründung, seine Anwesenheit werde «nicht als förderlich für das Gemeinwohl angesehen».

Freddie Sayers, Chefredaktor des Magazins «Unherd», wollte trotzdem wissen, was Camus zu sagen hat. Er lud ihn daher zu einem virtuellen Gespräch für seinen Podcast ein. Das Interview – oder eher: die Debatte – ist aufschlussreich. Als Sayers ihn herausfordert und seine Thesen hinterfragt, reagiert Camus gereizt und offenbart die Absurdität seiner Ansichten gleich selber.

So fordert er die «Remigration» selbst von «Einwanderern» der dritten oder vierten Generation, kann aber kein schlüssiges Kriterium nennen, nach dem die zu Deportierenden selektiert werden sollen. Und er zeigt sich wenig sattelfest in der britischen Geschichte, wenn er behauptet, dass es in England «über Jahrhunderte hinweg» «keine Veränderung der Bevölkerung» gegeben habe und das Land daher «sehr stabil» gewesen sei.

«Unherd» zeigt damit exemplarisch, wie man mit Extremisten umgeht: Nicht, indem man sie vom Diskurs ausschliesst, sondern indem man sie offen konfrontiert und anzweifelt. Dann entlarven sie sich selber. (Lukas Leuzinger)

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