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Wider das antisemitische Vorurteil

Sandra Kreislers «Ansichten über das Leben in der Diaspora».

Wider das antisemitische Vorurteil
Bild: www.hentrichhentrich.de

Es gibt Bücher, die eignen sich allein schon aufgrund eines gut gewählten Titels dazu, gleich stapelweise bezogen zu werden, um im öffentlichen Personennahverkehr abgelegt, regelmässig auftauchenden Besserwissern in die Hand gedrückt oder anderweitig unter die Leute gebracht zu werden. Ein solches Buch ist «Jude sein» der Schauspielerin Sandra Kreisler, die sich selbst als «Bühnenkraft» bezeichnet (mit Betonung auf «Kraft», wie sie hervorhebt). In ihrer bei Hentrich & Hentrich erschienenen Bestandsaufnahme der antisemitischen Vorurteile der Gegenwart geht es direkt zur Sache: Hier kommt kein Klischee, kein Feindbild, keine Lüge ungeschoren davon. Ob die in Deutschland heissgeliebte Wortkreation «Israelkritik», verräterische Formulierungen wie die angebliche «Spirale der Gewalt» in Nahost oder das bekannte Anschmieren israelsolidarischer Individuen als «rechts» (oder Schlimmeres): Kreisler polemisiert zielsicher gegen Unzumutbarkeiten, die längst normalisiert worden sind, wenn sie nicht gar heimlich bis offen begrüsst werden. Das Diktum von Friedrich Engels, das dem Buch vorangestellt ist – «Der Antisemitismus ist das Merkzeichen einer zurückgebliebenen Kultur» –, ist dabei übrigens nicht nur als zeitloser Kommentar zu verstehen, was die hemmungslos antisemitischen Regime der Gegenwart angeht, sondern auch als Urteil, wie es um die westlichen Gesellschaften bestellt ist, in denen jene angebliche «Israelkritik» als Freifahrtschein für bisweilen frei ausagierten Hass dient. (vsv)

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