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Wer hätte das gedacht?
Bild: Unsplash.

Wer hätte das gedacht?

Überraschende Fakten zum Klima für den Smalltalk am nächsten Apéro.

Der CO2-Anstieg ist eine Frage der Perspektive

Die Grafik 1, in der die CO2-Konzentrationen der letzten 700 000 Jahre dargestellt sind, vermittelt den Eindruck, dass es sich bei der jüngsten Zunahme der CO2-Konzentrationen um einen aussergewöhnlichen und beunruhigenden Anstieg handelt.

Betrachtet man jedoch den längeren Zeitraum in der Grafik 2, welche die Konzentrationen der letzten 70 Millionen Jahre zeigt, gewinnt man einen anderen Eindruck. Gemäss den Daten befinden wir uns derzeit in einer Periode ausserordentlich niedriger CO2-Konzentrationen.

Es ist also oft eine Frage der Perspektive, ob man hinsichtlich CO2 beunruhigt ist oder nicht.

Die Eiszeit ist schon da

Eine Eiszeit ist definiert als eine Periode in der Erdgeschichte, in der mindestens einer der beiden Pole vereist ist. Nach dieser Definition befinden wir uns derzeit in einer Eiszeit. Wissenschafter bezeichnen diese aktuelle Eiszeit als das späte känozoische Eiszeitalter, das vor 34 Millionen Jahren am Ende des Eozäns und am Beginn des Oligozäns begann. Warum wir uns momentan in dieser Eiszeit befinden, wissen selbst Forscher nicht.

Vor zweieinhalb Millionen Jahren trat diese Eiszeit in eine Phase ein, die als Quartär bezeichnet wird und in der wir uns immer noch befinden. In dieser jüngsten Phase wechselten sich die glazialen Perioden, in denen sich die Eisschilde ausdehnen, mit interglazialen Perioden ab, in denen sich die Eisschilde zurückziehen, und zwar in einem Zyklus von etwa 100 000 Jahren. Derzeit befinden wir uns in einer interglazialen Periode, dem Holozän, das vor ca. 12 000 Jahren begann.

«Interglazial» nennt man Perioden, die zwischen zwei viel kälteren Extremen innerhalb der zeitlichen Grenzen einer Eiszeit liegen. Das Holozän kam nach der vorangegangenen glazialen Periode, dem Pleistozän. Wäre die vom Menschen verursachte globale Erwärmung heute kein Faktor und würde die quartäre Vergletscherung zyklisch wiederkehren, würden wir uns also wahrscheinlich zu einem bestimmten Zeitpunkt (in circa 50 000 Jahren) wieder in einer frostigen glazialen Periode wiederfinden.

Bild: Denis-Art/iStock Photo.

Von 800 bis 1860 war es wärmer und kälter als heute

Nicht nur innerhalb einer Eiszeit, sondern auch innerhalb einer Interglazialzeit können die weltweiten Temperaturen binnen weniger hundert Jahre signifikant steigen oder sinken.

Ein Beispiel ist die sogenannte mittelalterliche Warmzeit von 800 bis 1200 n. Chr. Sie fiel mit dem Mittelalter zusammen und hatte zur Folge, dass die Temperatur um einige Grad wärmer war als heute. Es ist zwar umstritten, ob diese Erwärmung von globalem Ausmass war, aber wir wissen, dass in Europa Städte gebaut wurden (nach dem berühmten Motto «Stadtluft macht frei»), die Landwirtschaft grosse Erträge abwarf und sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelte.

Um 1350 begann die Kleine Eiszeit, die bis 1860 andauerte und ein Anwachsen der Gebirgsgletscher zur Folge hatte. Interessanterweise fiel das Ende der Kleinen Eiszeit in die Zeit, in der die industrielle Revolution in Schwung kam.

Abel Grimmer: Der Sommer, Öl auf Holztafel, 1607. Bild: Wikimedia

Wärme begleitete den Siegeszug der Säugetiere

Vor 66 Millionen Jahren erschütterte ein Massenaussterben die Erde. Damals schlug ein riesiger Asteroid auf unserem Planeten ein und löschte die Dinosaurier aus. Was tragisch erscheint, ebnete den Säugetieren den Weg, die Erde zu dominieren. Dass das Klima damals viel heisser war als heute, scheint die Fauna nicht sonderlich gestört zu haben. Das Meer und das Land selbst waren 10 bis 15 Grad Celsius wärmer als heute, und in Westeuropa herrschte tropisches Klima. Die Ursache für die globale Erwärmung in dieser Zeit ist noch nicht mit Sicherheit geklärt, aber es könnte CO2 gewesen sein. Erst etwa zehn Millionen Jahre nach dem Asteroideneinschlag wurde das Klima kälter.

Bild: Denis-Art/iStock Photo.

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Die Klimaseniorinnen aus der Schweiz im Gerichtssaal während der Urteilsverkündung vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Strassburg, Frankreich, am 9. April 2024. Bild: Keystone/EPA/Ronald Wittek.
Der fabrizierte Konsens

Die Politisierung im Zusammenhang mit Klimawandel und Covid-19 erschüttert die Grundlagen der Wissenschaft. Es braucht mehr Offenheit gegenüber Abweichlern.

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