Weg vom Status quo!
Gesellschaftliche Innovationen braucht das Land.
Der US-amerikanische Ökonom Milton Friedman prägte den Begriff der «Tyrannei des Status quo». Ein Dreieck aus Begünstigten, Politikern und Bürokraten verhindert aus reinem Eigeninteresse die nötigen Reformen – trotz Leiden am Status quo und trotz wachsendem öffentlichem Unbehagen.
Die Akteure der Privatwirtschaft müssen ständig innovativ sein, sonst gehen sie unter – durch die Frankenstärke gilt das noch stärker als früher. Der existenzielle Stress setzt ihnen zu. In der Politik ist das Beharrungsvermögen dagegen immens. Bloss kurz vor der Wahl stellt sich ein wenig Stress ein. Danach herrscht wieder Ruhe, auch wenn an der Oberfläche gerne Nervosität vorgetäuscht wird. Und die Schweizer Gesellschaft scheint das hiesige Wohlstandsniveau weiterhin für weitgehend selbstverständlich zu halten, einer steigenden Kadenz beunruhigender Anzeichen zum Trotz. Fehlt es an Imaginationskraft, Leidensdruck oder beidem?
In der Schweiz mangelt es an sich nicht an Reformthemen. Ebenso wenig an Reformdruck. Und schon gar nicht an Reformideen.
Demographie, Demokratie, Zuwanderung, Transparenz, Umwelt oder Sicherheit: Wir haben unsere Autoren gebeten, über eine Veränderung des politischen, fiskalischen und institutionellen Status quo nachzudenken und konkrete Vorschläge zu formulieren. Viele der Ideen wurden am diesjährigen Forum der Max Schmidheiny-Stiftung unter dem Titel «Gesellschaftliche Innovation – Beyond the Obvious» von Unternehmern, Politikern, Wissenschaftern und anderen engagierten Bürgern vorgetragen und diskutiert. Mit diesem Dossier, das an das letztjährige Dossier «Die Verheissung der Nische» anschliesst, möchten wir ausgewählte Diskussionsbeiträge der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Die gute Nachricht zum Schluss, nach Milton Friedman: «Die gleiche Tyrannei des Status quo, die einen schnellen Fortschritt erschwert, wird es auch erschweren, die bereits erzielten Fortschritte rückgängig zu machen.»
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Die Redaktion