Was nützt es dem Patienten?
Und was kostet es den Staatsbürger?
Vorschläge für mehr Wahlfreiheit und Innovation im Schweizer Gesundheitssystem
Das Schweizer Gesundheitssystem gilt als gut, und es ist teuer. Qualität hat ihren Preis – das wissen alle. Aber wer gesund ist, kümmert sich gemeinhin nicht um Qualitäts- und Kostenfragen. Und Gesundheitspolitik ist ohnehin ein fremdes Wort bzw. Land: dass die Prämien für die Krankenkasse steigen, wird als Teil einer Entwicklung hingenommen, auf die der einzelne keinen Einfluss hat. Sobald jedoch ein gesundheitliches Problem auftritt, ändert sich die Lage. Plötzlich eröffnet sich ein Feld neuer Fragen: Wo erhalte ich die beste Therapie, wo habe ich langfristig die besten Chancen? Wie gross ist meine Wahlmöglichkeit?
Und: wo drohe ich finanziell ruiniert zu werden?
Was will ich als Patient in diesem Moment der Verletzlichkeit? Ich will gesund werden, möglichst schnell. Ich will von freundlichen und kompetenten Menschen behandelt werden, mit denen ich eine Beziehung aufbauen kann. Ich will von Menschen umgeben sein, die mir Hoffnung und Sicherheit geben.
Der Wert medizinischer Versorgung lässt sich in Form einer mathematischen Gleichung ausdrücken: die für Patienten relevanten Ergebnisse geteilt durch die Kosten, die auf dem Weg zu diesen Ergebnissen entstehen. Der zweite Teil der Gleichung interessiert Patienten nur bis zu jenem Grade, wie sie dies aus der eigenen Tasche zu bezahlen haben. Den Rest tragen bekanntlich die anderen Staatsbürger bzw. Steuerzahler.
Das Ziel dieser Sonderpublikation ist es, zwei Fragen in den Vordergrund zu rücken, die in technokratisch geführten Diskussionen zur Zukunft des hiesigen Gesundheitswesens oft untergehen – und gleichzeitig alle obigen Fragen subsumieren: Was ist der Nutzen des Gesundheitssystems aus Sicht des Staatsbürgers? Und was ist der Nutzen aus der individuellen Sicht des Patienten – also aus Ihrer Sicht?
Wir wollen damit Aufklärungsarbeit leisten und zeigen, welche Reformen im Interesse des Patienten trotz vergleichsweise hoher Qualität des Status quo längst fällig sind. Es geht dabei stets um Ergebnisse statt Prozesse. Um Flexibilität statt Bürokratie. Um dezentrale Nachfrageorientierung statt zentraler Steuerung. Um Medizin statt Politik.
Und weil wir uns mit Politik besser auskennen als mit Medizin, haben wir uns Unterstützung von aussen geholt. Wir danken Christine Huber und Martin Nufer von der Hirslanden-Klinik St. Anna in Luzern für ihre Hilfe bei der Konzeption und Umsetzung dieser Sonderpublikation.
Wir wünschen anregende Lektüre.
Die Redaktion