Was ist ein Mann?
Kein Lauch.
Was für eine Frage! Das wissen wir doch, mindestens seit Alice Schwarzer und der Frauenbewegung der 1970er-Jahre. Männer kommen höchstens als Samenspender in Betracht, ansonsten braucht Frau sie nicht, diese tumben Rüpel, die nur zwei Dinge wollen: Sex und Dominanz. Jungens prügeln sich auf dem Schulhof, Männer stellen die Mehrheit im Gefängnis, ziehen in den Krieg, begehen häufiger Selbstmord als die Frauen und sterben früher. Selber schuld! Warum verweigern sie Frauen auch gefährliche Schwerarbeit beim Strassenbau oder unangenehme Jobs bei der Müllabfuhr?
Frauen sind ihre Opfer: Die Fälle häuslicher Gewalt mehren sich seit einigen Jahren in Deutschland, 2022 wurden 157 550 Fälle aktenkundig, was bei rund 26 Millionen erwachsenen Männern 0,61 Prozent ausmacht. Aber die Dunkelziffer! Und natürlich sollte man es tunlichst vermeiden, den Anstieg auf die wachsende Zahl von Männern aus gewissen nicht unbedingt frauenfreundlichen Kulturen zurückzuführen.
Kurz: Jeder junge Deutsche ist ein künftiger alter weisser, toxischer Kerl, wie uns Modefeministinnen alle Jahre wieder predigen. Männer sind Abfall. Oder Arschlöcher. Opfer sind immer die Frauen, selbst im Krieg. Schliesslich könnten sie ihre kämpfenden Väter, Männer und Söhne verlieren, wie Hillary Clinton einst mit entwaffnender Logik behauptete. Klar: Die Toten leiden ja auch nicht mehr.
Und wenn man ihn schon nicht vermeiden kann, den Mann, sollte die Frau ihn gründlich umerziehen. Männer dürften mittlerweile wissen, was ihnen blühen könnte, sollten sie nicht spuren. Es soll die eine oder andere Frau geben, die im Konfliktfall die schärfste Waffe einsetzt, die man ihr in die Hand gegeben hat. Sie wissen schon: Man kann den Kerl immer noch sexueller Übergriffe bezichtigen.
Vorbei die Zeiten, in denen Grönemeyer noch liebevoll ironisch davon singen konnte, dass Männer so verletzlich und einfach unersetzlich seien. Doch halt: Gibt es den neuen Mann denn nicht längst, dieses fluide Metropolending mit Knödel auf dem Kopf und Baby vor dem Bauch, woke und gefühlsstark? Tatsächlich sieht man sie immer öfter und ob mit Knödel oder nicht: Die neuen Väter gehören zu den angenehmeren Erscheinungen des Kulturkrieges zwischen den Geschlechtern.
Andererseits: Gehört nicht auch das eigentlich zum traditionellen Männerbild? In den grossen Mythen des amerikanischen Kinos tauchen sie noch auf: Männer, eben noch blass im Büro sitzend, die sich bei Anzeichen einer Gefahr – aus dem Weltraum, einem Forschungslabor, dem Urwald – todesmutig vor Frau und Kinder werfen.
Tatsächlich dürften die meisten westlich sozialisierten Männer nicht zu den Verletzern des häuslichen Friedens gehören, sondern zu den Beschützern. Man kann nur hoffen, dass ihnen das die Herrschaft des Medienfeminats nicht mittlerweile abgewöhnt hat. Denn es dürfte noch genug Frauen geben, die derlei männliche Qualitäten schätzen. Zumal sie immer dringender gebraucht werden.
Der fluide Lauch dagegen stösst längst auf eine handfeste Konkurrenz, die ihn für die Qualitäten auslacht, die er sich soeben fügsam anerzogen hat. Es sind die kleinen und schon grösseren Paschas überwiegend muslimischen Glaubens, die den fluiden Metropolenmann für eine lächerliche Gestalt halten. Sie haben ihm bereits mehr als einmal gezeigt, dass der Schwächling noch nicht einmal seine Freundin, Frau, Mutter oder Schwester verteidigen kann. In Silvester- und anderen Nächten geht es womöglich weniger darum, Frauen zu belästigen als Männer zu demütigen.
Was also ist ein Mann? Einer, der sich das nicht gefallen lässt. Denn hier endet die von «starken» Frauen behauptete Überlegenheit und dieses «wir können alles, was auch Männer können». Kurz: Wir sind nur gemeinsam stark – Männer und Frauen.