
Was fehlt der FDP? ‒Verständlichkeit
Dem Freisinn fehlt es weder am Willen noch an Kompetenz. Doch die FDP muss mutiger und klarer aufzeigen, dass ihre freiheitlichen Lösungen gut für alle sind.
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Die FDP kennt Erfolge, aber auch Rückschläge. In der Schweiz und in Europa wehen die Winde der Demagogie, die einfache Lösungen versprechen, zurzeit kräftig. Dennoch bin ich überzeugt, dass unsere Partei alle Karten in der Hand hat, um wieder Boden gutzumachen – in den Städten, den Kantonen und auf nationaler Ebene. Was uns manchmal fehlt, sind weder Kompetenz noch Wille, sondern die Fähigkeit, unser Projekt verständlich zu machen und zu zeigen, dass es auf die konkreten Anliegen der Bürgerinnen und Bürger eingeht. Unsere Lösungen, die auf Freiheit und Verantwortung beruhen, haben wesentlich zum Wohlstand des Landes beigetragen.
Überall in der Schweiz stelle ich im direkten Kontakt fest: Die Menschen erwarten eine FDP, die von ihnen und ihrem Alltag spricht. Sie stehen auf, gehen arbeiten, übernehmen Verantwortung. Für sie machen wir Politik. Unsere Aufgabe ist es, ihre Kaufkraft gegen Abgaben und Steuererhöhungen zu verteidigen, die von der Linken ständig gefordert werden. Aber auch eine nachhaltige Lebensqualität zu gewährleisten, in der Mobilität, Sicherheit und wirtschaftlicher Wohlstand Hand in Hand gehen.
Die Ereignisse in Lausanne in den letzten Wochen haben uns erneut gezeigt, wie sehr die Sicherheit in unseren Städten oberste Priorität haben muss. Der Laxismus unter dem Vorwand der Toleranz hat zu lange angehalten. Diese Feststellung gilt für das ganze Land: Freiheit und Verantwortung können sich nur in einem sicheren Umfeld voll entfalten. Die FDP muss dieses Thema klar ansprechen, denn den Alltag zu schützen bedeutet auch, die Bürgerinnen und Bürger vor Unhöflichkeiten und Gewalt zu schützen.
Unsere Partei hat manchmal unter einem Image gelitten, das zu stark auf die Wirtschaft fokussiert war. Doch unsere Werte gehen weit darüber hinaus. Ich denke an unser Engagement für ein starkes Sozialsystem, das den Zusammenhalt der Schweiz stärkt. Das bedeutet, die Nachhaltigkeit unserer Altersvorsorge durch verantwortungsvolle Reformen zu sichern, um die heutigen Generationen zu schützen und gleichzeitig fair gegenüber den kommenden zu bleiben. Oder ich denke an grundlegende liberale Reformen, wie die Individualbesteuerung oder die Beibehaltung internationaler Adoptionen innerhalb eines klaren rechtlichen Rahmens.
Wir müssen den Kurs halten und gleichzeitig unsere freisinnig-radikale Identität stärker betonen: klar, mutig und modern. Das gelingt durch eine bodennahe Kommunikation, die unsere Werte mit dem täglichen Leben verbindet. Ob in Lausanne, Zürich oder Lugano – die FDP muss als die Partei wahrgenommen werden, die jene unterstützt, die arbeiten und zur Gesellschaft beitragen, die Sicherheit stärkt und eine wohlhabende Zukunft für alle aufbaut.
Im Jahr 2027 werden die Schweizerinnen und Schweizer über ihre Zukunft entscheiden. Politische Angebote, die ebenso verlockend wie unrealistisch sind, wird es zuhauf geben: von jenen, die vom «Réduit national» träumen, von jenen, die glauben, Geld wachse auf den Bäumen, und jenen, die meinen, Nichtentscheiden sei ein gangbarer Weg.
Das ist nicht der Weg, den die FDP einschlagen darf. Setzen wir weiterhin auf das, was die Stärke unseres Landes ausgemacht hat: Freiheit, Verantwortung, Offenheit und die Unterstützung der Schwächsten unter uns.