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Von Mut- und Weichmachern

Mutig? Wer wäre es nicht gern! Wir alle wären von morgens bis abends die reinsten Mutbürger, hätten wir nicht mit profanen Dingen zu tun wie Geld verdienen und Steuern zahlen. In weiser Einschätzung der geringen Mutkapazität der Bürger kümmern sich daher professionelle Mutmacher in Politik und Medien um geeignete Themen, bei denen mutig beizupflichten allen […]

Von Mut- und Weichmachern

Mutig? Wer wäre es nicht gern! Wir alle wären von morgens bis abends die reinsten Mutbürger, hätten wir nicht mit profanen Dingen zu tun wie Geld verdienen und Steuern zahlen. In weiser Einschätzung der geringen Mutkapazität der Bürger kümmern sich daher professionelle Mutmacher in Politik und Medien um geeignete Themen, bei denen mutig beizupflichten allen leicht fällt. Mutig «gegen rechts» zu sein ist dabei die leichteste Übung, schon mit «Rock gegen rechts» ist man dabei, manch einer seit Jahrzehnten. So billig kommt uns Widerstand nie wieder! Auch in den Kampf gegen Angstkrankheiten reihen wir uns gern ein: wir sind gegen «Homophobie», «Xenophobie», ja selbst gegen «Transphobie» sollen wir sein, wie es der deutsche Koalitionsvertrag fordert, auch wenn wohl die wenigsten wissen, wovor sie da keine Angst haben dürfen. Nun, wer an die Jubelchöre denkt, die angesichts des Coming-outs eines deutschen Fussballidols erschollen, dürfte begriffen haben: Mut lohnt sich! Immer. Es ist einfach zu schön, mit den richtigen und guten Einstellungen konform zu gehen. Das ist ja der Sinn dieser Sorte Mut. «Mutmacher» erzeugen Konformität. Mutig ist demnach, wer das Selbstverständliche im Brustton des Widerstands fordert. Das schafft Gemeinschaftsgeist, dessen Inhaltsstoffe die bestallten Mut- und Meinungsmacher in Politik und Medien vorsortiert haben.

Wirklichen, nonkonformen Mut braucht man heutzutage für ganz andere Sachen. Oder trauen Sie sich vielleicht, öffentlich gegen Auswüchse des beliebten «Kampfs gegen rechts» zu argumentieren, weil Sie glauben, dass auch «Irre» – Zitat Joachim Gauck – und andere Menschen ein Recht auf ihre, wenn auch vielleicht blöde, Meinung haben? Na, sehen Sie! Zugegeben, diesbezüglich Voltaire zu zitieren ist zwar auch nicht sonderlich mutig: «Le droit de dire et d’imprimer ce que nous pensons est le droit de tout homme libre, dont on ne saurait le priver sans exercer la tyrannie la plus odieuse.» Sich darauf verpflichtet zu fühlen, aber schon eher.

 

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